Unvergessliche Übernachtungen

von Redaktion

Fünf Tipps für ungewöhnliche Kurzurlaube – und das mitten in Bayern

Im Yoga-Raum gibt Claudia Edinger Kurse.

Auch fünf Seelodges stehen den Gästen zur Verfügung. Für einige fühlt sich das an wie ein Urlaub auf Bali.

Mit dem Baumhaushotel in Jetzendorf erfüllt Jürgen Edinger Kindheitsträume. © Oliver Bodmer (3)

Nächte im Schwebebett bietet der Waldseilgarten Höllschlucht im Baumwipfel oder an der Felswand an.

Das Schlaffass in XXL-Größe am Pilsensee.

Schlafen hinter Gittern: ein Themenzimmer im Hotel Fronfeste, das früher ein Gefängnis war.

Für alle, die zum Ende der Urlaubszeit ihr Fernweh noch nicht gestillt haben, gibt es eine gute Nachricht: Für ein besonderes Übernachtungserlebnis muss man nicht unbedingt weit reisen. Auch in Bayern gibt es viele Orte, die kleine Abenteuer anbieten – für die meisten reicht sogar ein Wochenende. Wir haben ein paar Tipps für ungewöhnliche Übernachtungen zusammengestellt:

■ Träumen im Baum

Im Baumhaushotel in Jetzendorf geht für viele ein Kindheitstraum in Erfüllung: Rund um einen angelegten Natur-Badesee gibt es je fünf Baumhäuser (ab 350 Euro) und Seelodges (ab 225 Euro) zum Übernachten. „Es wurde immer wieder nach Übernachtungsmöglichkeiten an unserem Waldkletterpark gefragt“, sagt der Chef Jürgen Edinger. Als ein nah gelegenes Grundstück zur Verfügung stand, ergriffen er und sein Team die Chance: „Wir haben das Grundstück damals auf gut Glück gekauft.“ Das Hotel sollte genauso wie der Klettergarten in der Höhe liegen. 2013 war es fertig. Heute übernachten hier Familien, Firmenmitarbeiter und Pärchen aus aller Welt. Häufig hört Edinger den Satz „Wir fühlen uns wie in Bali“. Denn die Innenräume sind mit Möbeln aus Thailand, Indonesien und China ausgestattet. Aber auch tagsüber wird es nicht langweilig: Neben Badesee und Klettergarten gibt es eine Minigolfanlage, Yoga-Retreats oder die Möglichkeit Jetzendorf auf dem Fahrrad zu erkunden. Nicht umsonst wird die Umgebung auch „bayerische Toskana“ genannt.

■ Schlafen im Fass

Campen, aber mal anders: Am Campingplatz Pilsensee stehen nicht nur Zelte und Wohnwagen, sondern auch Fässer. Insgesamt gibt es 14 Schlaffässer für je vier Personen: acht Standard-Schlaffässer (ab 90 Euro) und sechs XXL Schlaffässer (ab 99 Euro). Alle mit Seeblick, einem bestuhlten Außenbereich und einer Heizung, damit es auch an kalten Tagen kuschelig warm bleibt. In den XXL-Schlaffässern gibt es sogar einen Kühlschrank. Durch den Holzgeruch fühlt es sich auch im Innenraum an wie mitten in der Natur. Nur bei einer Größe über 1,90 Meter ist das Bett unter Umständen etwas klein.

■ Rast im Knast

Wer schon immer mal wie Gefangene übernachten wollte, ist im Hotel Fronfeste im fränkischen Amberg genau richtig. Das Gebäude diente bis 1966 als Zuchthaus. Als der Eigentümer verkaufen wollte, schalteten sich Gerald Stelzer und Peter Voss ein. Ihr Plan: aus dem ehemaligen Gefängnis ein Hotel machen. Nach vielen Jahren anstrengender Planung und baulicher Schwierigkeiten wurde das Hotel 2013 eröffnet. „Wir haben viel gezweifelt, aber nie aufgegeben“, sagt Voss. Mittlerweile ist das Angebot riesig: Im Innenhof wird die Geschichte des Hotels mit Infotafeln aufgearbeitet, im Keller gibt es einen Escape-Room und in den ehemaligen Gefängniszellen schlafen heute die Hotelgäste. Besonders beliebt sind die Themenzellen (ab 119 Euro): eine Familienzelle, eine Kapelle mit Gebetssitz oder die Hochsicherheitszelle. Wer es lieber etwas schlichter mag, findet sich vielleicht in einer Einzel- (ab 83 Euro) oder Doppelzelle (ab 96 Euro) wieder. Aber nicht nur private Gäste, sondern auch Firmen und Partygesellschaften sind willkommen. Dieses Angebot soll in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. „Auch der Escape-Room wird gerade um ein zweites Szenario ausgebaut“, verrät Voss.

■ Ein Bett aus Schnee

Nicht nur zum Skifahren lohnt sich ein Abstecher auf die Zugspitze: Auf 2600 Meter Höhe steht hier im Winter ein ganzes Iglu-Dorf. Egal, ob allein im Classic-Iglu (ab 418 Euro), mit dem Partner im Romantik-Iglu (auch ab 418 Euro), mit Freunden oder der Familie im Family & Friends Iglu (ab 507 Euro) oder mit der Firma im ganzen Dorf – für jeden ist etwas dabei. Übernachtet wird hier bei Temperaturen zwischen minus 2 und plus 2 Grad. Dafür sind alle Iglus mit Expeditionsschlafsäcken und Thermomatten ausgestattet – warme Kleidung ist dennoch ein Muss. Das Erlebnis besteht aus weit mehr als einer Übernachtung: Es gibt Käsefondue mit echtem Bergkäse, eine Nachtwanderung im Schnee und Frühstück ans Bett – beziehungsweise an den Schlafsack. Los geht‘s wieder am 27. Dezember.

■ Nachts im Klettergarten

Mit vollgepackten Rucksäcken geht es vom Waldseilgarten Höllschlucht nach oben. Im Gepäck eine Isomatte, einen Schlafsack, Verpflegung und ein Seil. Wer hier übernachten will, muss mit anpacken. Denn geschlafen wird nicht im Hotel, sondern auf dem Schwebebett, einem sogenannten Portaledge – und das muss erst aufgebaut werden. Entweder im Baumwipfel (270 Euro) oder an der Felswand (890 Euro) in mehreren 100 Meter Höhe. Klettergarten, Ausrüstung und Verpflegung sind im Preis inbegriffen. Oben angekommen heißt es dann: Portaledge abseilen, bevor es selbst per Seil ins Bett geht.
HANNAH JUNG

Artikel 5 von 8