Fritz Aneder aus Fürstenfeldbruck.
Fritz Aneder ist schon sein ganzes Leben lang Archäologie-begeistert. In Fürstenfeldbruck leitet der 72-Jährige einen Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte im Historischen Verein. Er hat selbst bereits manch besonderen Fund ausgegraben.
Es begann mit einem Buch über griechische Heldensagen, das Fritz Aneder als Kind geschenkt bekam. Darin ging es auch um Heinrich Schliemann und dessen Ausgrabung Trojas. Damals begann Aneder, sich für Archäologie zu interessieren – und seine Begeisterung ist seitdem immer größer geworden. Schon als Jugendlicher war er immer mit dabei und schaute zu, wenn in seinem Heimatlandkreis Fürstenfeldbruck nach Funden aus römischer oder bajuwarischer Zeit gesucht wurde. Doch es vergingen noch viele Jahre, bis er endlich die Gelegenheit bekam, selbst an einer Grabung teilzunehmen. Das war in den 90ern im Haspelmoor. Dafür war er extra dem Historischen Verein beigetreten. Er erinnert sich noch genau, wie er damals vor einer 50 mal 50 Zentimeter großen Fläche kniete und sich beim Graben immer weiter vorbeugen musste. Das bescherte ihm einen gewaltigen Muskelkater. Abgeschreckt hat ihn das nicht.
Seit damals war der heute 72-Jährige an fast allen Grabungskampagnen des Vereins beteiligt. Irgendwann auch als Organisator. Unzählige Werkzeuge aus Feuerstein, sogenannte Mikrolithen, hat Aneder bereits aus der Erde geholt. In einem Gräberfeld bei Emmering entdeckte er einmal einen durchlochten Bärenzahn, der wohl einer Toten als Beigabe ins Grab gelegt worden war. „Das war relativ einmalig“, sagt er. Es ging ihm immer weniger darum, die Funde auszustellen, sondern darum, eine Vorstellung vom Leben in vergangenen Zeiten zu vermitteln. Einmal versuchte er, mit einer Feuersteinsichel Getreide zu mähen. „Wenn man es richtig macht, ist es unheimlich leicht.“
Aber die Grabungen werden mühsamer, erzählt er. Unter anderem wegen der schweren landwirtschaftlichen Maschinen, die im Boden vorhandene Scherben zu Splittern zermalmen. Doch immer wieder gibt es auch Überraschungen. Zuletzt erhielt Aneder von einer Baufirma 23 Kisten mit Funden, die unter einem Abrisshaus in Gernlinden entdeckt worden waren. Darunter unversehrte Gefäße. Bevor Funde ausgestellt werden können, müssen sie restauriert werden. Im Museum digitalisiert Fritz Aneder mit einer Ehrenamtlichen aktuell die gesamte Inventarliste. Die Arbeit geht ihm auch überhalb der Erde nicht aus.
ULRIKE OSMAN