Statt 49- bald 64-Euro-Ticket

von Redaktion

Bayerns Verkehrsminister fordert 30 Prozent Preiserhöhung

Wie teuer wird das Deutschlandticket? Darüber wird im Oktober entschieden. © Bodmer

München/Berlin – Auf Fahrgäste von Bussen und Bahnen könnte nach Berechnungen aus Bayern eine deutliche Preiserhöhung beim Deutschlandticket zukommen. Der Preis muss nach Ansicht des Verkehrsministeriums in München im kommenden Jahr um gut 30 Prozent angehoben werden – von jetzt 49 Euro im Monat auf dann 64 Euro. Hintergrund ist die erforderliche Kostendeckung, heißt es in einer Stellungnahme für den Koordinierungsrat des Deutschlandtickets. Er bereitet die Verkehrsministerkonferenz im Oktober vor, auf der über den Preis für das Ticket ab 2025 entschieden werden soll.

Demnach taxiert der Freistaat die Finanzierungslücke auf mindestens 750 Millionen Euro im nächsten Jahr. „Eine Finanzierungssicherheit für 2025 kann mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mit einem Preis von mindestens 64 Euro erreicht werden“, zitiert „Bild“ aus der Stellungnahme. Pro Bahn hingegen hatte im Juli allenfalls fünf Euro Erhöhung für vertretbar gehalten – ansonsten würde die Leute wieder aufs Auto umsteigen.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte: „Ich befürchte, dass sich die Preisdiskussion fürs Deutschlandticket ins Unendliche verlängert, wenn man jetzt keine Lösung findet, die tatsächlich die zu erwartenden Kosten deckt.“ Niemandem sei geholfen, wenn es nur eine moderate Erhöhung gebe, die sich nach wenigen Monaten aber als unzureichend herausstelle. „Statt den Fahrgästen Sand in die Augen zu streuen, erwarte ich bei der Verkehrsministerkonferenz im Herbst eine tragfähige und langfristige Lösung, an der sich auch der Bund ohne Wenn und Aber hälftig beteiligt.“ Das Ticket wird derzeit je zur Hälfte von Bund und Ländern mitfinanziert. Drei Milliarden Euro im Jahr Zuschuss gibt es, wahrscheinlich ist aber ein Zuschlag notwendig. Über die Übernahme der Mehrkosten wie auch über einen Anteil des Bundes, der von der Abrechnung im vergangenen Jahr übrig geblieben war, wird heftig gerungen. Der Vizechef der Unionsfraktion, Ulrich Lange, sagte dazu, Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) habe den Ländern das Deutschlandticket aufgedrückt. Dann solle der Bund auch zahlen. „Wenn das Ticket teurer als 49 Euro werden muss, dann soll Wissing auch den Mumm haben, das zu sagen.“

Die Grünen widersprachen. „Der Preis des 49-Euro-Tickets sollte nicht erhöht werden“, sagte die Fraktionschefin im Bundestag, Katharina Dröge, der Funke Mediengruppe. „Die CSU wollte das Deutschlandticket noch nie. Jetzt kommt sie mit der Forderung nach einer überzogenen Preiserhöhung“, erklärte dazu der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel im Internetdienst X. Er warnte, bei einem derart drastischen Aufschlag würden statt Mehreinnahmen eher Einnahmeausfälle durch den Verlust von Abos und Fahrgästen entstehen. Notwendig seien aber vielmehr „eine Absicherung des Angebots und zusätzliche Abo-Verkäufe“.
DW/DPA/AFP

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