Der Münchner Georg Molz vom RC Unterföhring. © privat
Georg Molz, Rugbyspieler des RC Unterföhring, hat eine harte Tour hinter sich. Er ist in zwölf Tagen 2241,45 Kilometer geradelt – vom französischen Roubaix durch Belgien, Luxemburg und Deutschland, weiter über die Alpen nach Österreich, Slowenien, Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina. Dann war er am Ziel, in Montenegro. Doch ganz glücklich war der Münchner damit nicht.
Die letzten Meter in Bosnien radelte Georg Molz über eine wacklige Holzbrücke. Kaum hatte der 41-Jährige die Grenze passiert, ließ er sich am Kontrollposten seinen Reisepass abstempeln und drehte ein kurzes Handyvideo – als Beweis, dass er es bis hierhin geschafft hat. Gut die Hälfte hatte er geschafft – die Hälfte der Strecke beim „Transcontinental Race“, einem der härtesten Ultradistanz-Radrennen Europas. Dieses führte heuer von Roubaix nach Istanbul, also circa 4000 Kilometer – inklusive Alpenüberquerung. Die besten Fahrer schaffen das in neun Tagen. Georg Molz dagegen ist zwölf Tage unterwegs, ehe er in Montenegro das Handtuch wirft. „Um weiterzufahren, hätte ich eine zusätzliche Woche Urlaub nehmen müssen“, begründet er seine Entscheidung. Fakt sei aber auch, gibt er offen zu: „Ich war völlig fertig, mein ganzer Körper hat wehgetan, und meine linke Hand war taub.“ Das „Transcontinental Race“ hat ihm seine Grenzen aufgezeigt – wie schon im Vorjahr.
Da startete Molz erstmals bei jenem Radrennen. „Mental ist es mindestens genauso anstrengend wie physisch“, betont der 41-Jährige. Die Teilnehmer sind unbegleitet, dürfen nicht zusammen fahren und müssen ihre Route auf eigene Faust finden – lediglich Start und Ziel sowie vier Kontrollpunkte in Slowenien, Bosnien, Kosovo und der Türkei sind vorgegeben. „Oft sprichst du den ganzen Tag kaum ein Wort“, sagt Molz. „Stattdessen denkst du nur daran, wie viele Kilometer du geschafft hast. Und an Essen, Essen, Essen und Trinken, Trinken, Trinken.“ Seine Verpflegung hat Molz in diversen Taschen an seinem Rennrad verstaut; dazu kommen Kleidung, Werkzeug, Isomatte, Luftmatratze. Anfangs schlief er am Wegesrand, später im Hotel. Allzu enttäuscht will der 41-Jährige trotz seines vorzeitigen Ausstiegs aber nicht sein. „Es war eine Wahnsinnserfahrung“, sagt er. Ob er nächstes Jahr wieder dabei ist? „Ich will auf jeden Fall noch mal an dem Rennen teilnehmen“, sagt er. „Aber ob’s schon nächstes Jahr so weit ist, weiß ich nicht.“
PATRIK STÄBLER