München/Eichstätt – Der Finanzskandal im Bistum Eichstätt wird nun vor Gericht aufgerollt: Das Landgericht München II hat das Hauptverfahren gegen die beiden Hauptverdächtigen eröffnet. Gegen eine dritte Angeschuldigte wurde das Verfahren hingegen eingestellt, wie ein Justizsprecher sagte.
Die Finanzaffäre des katholischen Bistums war Anfang 2018 bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft erhob nach mehrjährigen Ermittlungen im Sommer 2022 Anklage gegen die drei mutmaßlich Beteiligten; die Fahnder gingen damals von einem Schaden von mehr als 45 Millionen US-Dollar (41,5 Millionen Euro) aus.
Das Bistum hatte 60 Millionen US-Dollar für spekulative Immobilieninvestitionen in den USA ausgegeben, die jedoch nicht wie geplant zurückflossen. Hauptverantwortlich dafür soll der ehemalige stellvertretende Finanzdirektor der Diözese sein. Sein Verteidiger hat die Untreuevorwürfe jedoch zurückgewiesen und betont, die Bistumsleitung habe riskante Geldanlagen gefordert, um hohe Renditen zu erzielen. Dennoch wirft die Staatsanwaltschaft dem ehemaligen Vize-Finanzchef Untreue in 22 Fällen und Bestechlichkeit in 20 Fällen vor. Der zweite Angeklagte, ein Immobilienentwickler aus den USA, muss sich wegen Bestechung in 21 Fällen verantworten.
DPA