Ur-Charivari in antikem Grab entdeckt

von Redaktion

Pförring – Münzen, Schlüssel und eine Walnuss zieren das Schmuckstück, das Forscher im Jahr 2016 in Pförring im Kreis Eichstätt bei Ausgrabungen entdeckt haben. Jetzt teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit, dass es sich bei der Grabbeigabe aus dem fünften Jahrhundert nach Christus wohl um ein Gürtelgehänge gehandelt haben könnte. Einst seien die verzierte Nuss und die anderen Anhänger nachweislich mit einem Lederriemen verbunden gewesen. Damit erinnert der Fund an ein Schmuckstück, das man bis heute als Teil der bayerischen Tracht kennt – an ein Charivari.

Dass es sich bei der Beigabe im Grab einer jungen Frau aus der Spätantike um eine Art Charivari-Vorläufer handelt, sei zwar „unwahrscheinlich“, teilten die Experten mit. „Doch die Ähnlichkeiten sind – zumindest für Besucher des Münchner Oktoberfests – unverkennbar.“ Ein Charivari ist eine silberne, mit Münzen, Amuletten und Schmucksteinen behängte Kette, die traditionell an der Lederhose getragen wird. Wahrscheinlich entstand es aus einer Uhrenkette der napoleonischen Zeit. Wie das heutige Charivari könnte der Fund im Grab in Pförring auch als Statussymbol oder Talisman gedient haben, teilte das Landesamt mit.

Den Pförringer Fund schmücken unter anderem zwei Bronzeschlüssel, eine Nadelbüchse aus Knochen, gelochte Münzen und das Gehäuse einer Meeresschnecke. „Das Ensemble der jungen Frau aus Pförring ist in seiner Zusammenstellung außergewöhnlich und lässt spannende Rückschlüsse auf das soziale und kulturelle Umfeld der Toten zu“, sagte Mathias Pfeil, Generalkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege.

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