Bunte Gewänder: Die Kud Posavina München ist ein kroatischer Folklore-Verein.
Im Gleichschritt Marsch: Die Trommler geben beim Fest-Umzug den Takt an.
Hoch die Beine: Ein Mitglied der Moriskentänzer zeigt seine Künste. Ihr Auftritt gehört zu den Höhepunkten des Trachten- und Schützenumzugs. © Marcus Schlaf (8)
Ritter aus Kufstein.
Die Stoabergler Gelting waren mit Nachwuchs vertreten.
Der Schmied von Kochel.
Fest im Sattel: Das Münchner Kindl Franziska Inselkammer winkte den zahlreichen Zuschauern.
Ein Falkner mit Steinadler. Der Bayerische Jagdverband lief beim Umzug mit.
München – Die Wiesn startete bei strahlendem Kaiserwetter in den zweiten Festtag: 9 100 Trachtler zogen am ersten Sonntag der 189. Wiesn beim traditionellen Trachten- und Schützenumzug Richtung Festwiese und verwandelten die Innenstadt für zwei Stunden in ein farbenfrohes Spektakel. Von historischen Dirndln und Lederhosen über Turbane und Schleier bis hin zu Ritterrüstungen war alles dabei. Und noch ein Hingucker: der ein oder andere historische Kinderwagen für den Trachtlernachwuchs, in denen die Augen der Kleinen bei den wohligen Temperaturen und bei dem Hin- und Hergeschaukel spätestens beim Odeonsplatz zufielen.
Bereits in den Morgenstunden waren Zuschauer mit Leitern und Schemeln angerückt, um die beste Sicht auf einen der größten Trachtenumzüge der Welt zu bekommen. Zum Beginn säumten dann Tausende von Zuschauern in und ohne Tracht Münchens Straßen oder bestaunten das bunte Schaulaufen aus den offenen Fenstern der angrenzenden Häuser.
Münchner Kindl reitet zum zweiten Mal mit
Um kurz nach zehn Uhr setzte sich der sieben Kilometer lange Zug am Max-II-Monument dann in Bewegung. Angeführt wurde er wie immer vom Münchner Kindl. Franziska Inselkammer übernahm dieses Jahr zum zweiten Mal das Ehrenamt der Münchner Botschafterin und strahlte mit einem Stoffbierkrug in der Hand der Menge entgegen. In festlich geschmückten Ehrenkutschen folgten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Reiter (66), die einen kurzen Stopp am Odeonsplatz einlegten, um den Trachtenumzug von der Tribüne aus zu verfolgen.
Zu Fuß marschierten dann Trachtler, Musikkapellen, Fahnenschwinger, Spielmannszüge durch München. Die Kapellen sorgen für die passende musikalische Untermalung, von beschwingter Marschmusik bis zu traditionellen Volksweisen. Die Fahnenträger-Buam liefen mit perfekter Haltung und konzentrierter Mimik voran. Manch ein Trachtler hatte eine Axt, eine Armbrust oder ein Gewehr geschultert. Goldbestickte Hauben wie die der Hutgruppe Kirchheim aus Österreich schimmerten in der Sonne. Die jüngsten Trachtler winkten mit spätsommerlichen Blumensträußen.
Mehr als 40 Festwagen und Kutschen sind dabei
Und selbstredend waren auch die Bayerischen Gebirgsschützen und der Jagdverband mit dabei. Der Bayerische Trachtenverband begleitete den Zug mit mit einer Abordnung der 22 Gauverbände und deren Gaustandarten. Auch hier gab es viel Jubel bei den Zuschauern.
Besonders beklatscht wurden einmal mehr die Prachtgespanne der Wiesnbrauereien. Insgesamt mehr als 40 Festwagen und Kutschen waren Teil des Zuges. Auch das macht den Trachten- und Schützenumzug zum Beginn des Oktoberfests so einzigartig.
Seit 1948 gibt es den Trachten- und Schützenumzug nun bereits, bis auf 2020 und 2021, jedes Jahr. Viele Bundesländer sind in diesem Jahr mit Trachten- und Musikgruppen vertreten. Aber auch aus ganz Europa haben verschiedene Trachten- und Musikgruppen ihren Weg nach München gefunden, um ihr Brauchtum zu präsentieren. In diesem Jahr waren Vereine aus Österreich, Südtirol, Italien, Schweiz, Rumänien, Bosnien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Polen und Ukraine vertreten. Sie alle boten eine beeindruckende Vielfalt an Trachten, Musik, Brauchtum und Volkstanz. Ein kunterbunter Auftakt zum ersten Wiesn-Wochenende.
SABRINA PROSKE