Wieder Flucht aus Mainkofen

von Redaktion

Erneut ist ein Straftäter bei einem Freigang aus dem Bezirksklinikum Mainkofen geflohen. Er war mit im Kino, als jüngst ein Totschläger flüchtete.

Erneut ist ein Insasse des Bezirksklinikum Mainkofen entkommen. © dpa

Mainkofen – 19 Stunden. So lange war ein verurteilter Straftäter am Wochenende auf freiem Fuß, obwohl er eigentlich im Bezirksklinikum Mainkofen in Niederbayern einsitzen sollte. Wieder einmal ist aus der forensischen Station ein Patient geflohen. Ungeheuerlich: Der Mann war nach Angaben des zuständigen Bezirks Niederbayern einer der drei Patienten, die am Nachmittag des 8. August während eines Freigangs im Kino in Plattling waren. Bei der Gelegenheit machte sich ein 24-jähriger Somalier, der einen Obdachlosen mit 111 Messerstichen getötet und ihn anschließend enthauptet hatte, aus dem Staub. Er hatte einen Toilettengang zur Flucht genutzt. Erst nach acht Stunden ergriff ihn die Polizei.

Diesmal dauert es länger. Samstagabend, 20 Uhr. „Bei einem abendlichen unbegleitetem Freigang dreier Patienten auf dem Klinikgelände missbrauchte eine Person die Lockerung“, teilt der Bezirk auf Anfrage mit. Die Lockerungsmaßnahme sei gewährt worden, da der Patient in keinerlei Weise auffällig war und von ihm keine akute Gefahr ausgehe. Hinweise auf Planungsfehler in der Durchführung ergaben sich bis dato nicht, so die Sprecherin. Die Gruppe von Patienten befand sich nach Auskunft des Polizeipräsidiums „im Nahbereich“ des Klinikgeländes. Angaben zum Alter der Person machen die Beamten am Sonntag nicht – Persönlichkeitsschutz. Informationen unserer Zeitung zufolge leidet der Mann an einer hirnorganischen Persönlichkeitsstörung. Unklar ist, wann es wem auffiel, dass er flüchtig ist. Die Fahndung startete. Allerdings suchte die Polizei nicht mit Foto. Es habe keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestanden.

Die ist nach dem Vorfall im Kino allerdings höchst sensibel. Denn bei dem Kino-Freigang waren zahlreiche Fehler passiert: Das Trio – der schizophrene Totschläger, ein Pädophiler und der jüngst Geflohene – war lediglich von Frauen begleitet worden. Deshalb ging der Totschläger auch alleine auf die Toilette. Zudem war der Freigang ausgerechnet am Nachmittag in einem Kino, in dem ein Kinderfilm lief. In einer ersten Konsequenz musste der Chef der forensischen Abteilung gehen, die Psychiaterin wurde auf eine andere Station versetzt. Die Klinikleitung hatte angegeben, alle Lockerungsmaßnahmen auf den Prüfstand zu stellen. Dennoch mauert das Bezirksklinikum am Sonntag, was den neuerlichen Ausbruch angeht. Auf Anfrage ist erst nur die Telefonzentrale erreichbar. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes gibt keine Auskunft. Der Leitungsdienst gibt später an, von keinem Vorfall zu wissen. Allerdings bestätigt die Polizei fast zeitgleich, dass der Patient abgängig ist. Dann die Entwarnung: Gegen 15 Uhr wird der Mann in Plattling aufgegriffen. Näheres gäbe es erst am Montag, wenn die Pressestelle besetzt sei. Die Aufsichtsbehörde für den Maßregelvollzug in Bayern liegt im Sozialministerium von Ulrike Scharf (CSU). Ihr Haus verweist auf den Bezirk.

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