Der Preis steigt: Das neue Deutschland-Ticket kostet künftig 58 Euro. © Frank Hoermann/SVEN SIMON/pa
München – Er wollte eigentlich einen noch höheren Preis. Aber Bayerns Verkehrsminister Christian Berneiter (CSU) kann mit der Preiserhöhung des Deutschlandtickets gut leben. Zum 1. Januar 2025 soll das Ticket um neun Euro teurer werden, der Preis von 49 auf 58 Euro steigen. Das beschloss gestern eine Sonderkonferenz der Verkehrsminister der Länder, an der Bernreiter wie auch alle Ministerkollegen per Videoschalte teilnahmen. Warum 58 Euro? Das beantwortete Petra Berg (SPD), Bernreiters Kollegin aus dem Saarland. „Den Ländern war es wichtig, die Preiserhöhung im einstelligen Bereich zu halten.“ Also neun Euro mehr, nicht etwa zehn oder gar wie Bernreiter vorgeschlagen hatte, 15 Euro.
Bernreiter verwahrte sich gestern dagegen, „als Preistreiber dargestellt“ zu werden. Ihm sei es wichtig, Defizite bei der Finanzierung des Tickets zu vermeiden. Bund und Länder schießen jährlich drei Milliarden Euro zu, jede Seite zahlt dabei 1,5 Milliarden Euro. Der Länderbetrag wird je nach Größe und Leistungskraft des Landes errechnet, Bayerns Anteil beträgt dabei 317,5 Millionen Euro. Eine Erhöhung des Zuschusses hatten sowohl der Bund als auch die Länder im Vorfeld ausgeschlossen, daher bleibt nur eine Preiserhöhung, um zu erwartende Defizite etwa durch höhere Personal- oder Energiekosten auszugleichen. Ohne den Beschluss, so machte Bernreiter deutlich, wären bundesweit Verkehrsunternehmen und -verbünde ausgestiegen. „Das Deutschlandticket würde zum Flickenteppich verkommen.“
Infolge der Preiserhöhung wird auch das Studierendenticket teurer. Der Freistaat schießt für die bayerischen Studenten je Ticket 20 Euro zu, daher kostet das Ticket derzeit 29 Euro. Künftig werden es 38 Euro sein.
Derzeit kaufen etwa 13 Millionen Fahrgäste jeden Monat das Deutschlandticket. wie viele bei einer Preiserhöhung abspringen werden, ist Spekulation. Ziel sei es, „möglichst alle Kunden im Ticket zu halten“, sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne).
Durch den Preissprung beim Deutschlandticket sind einige MVV-Ticketkategorien künftig günstiger, auch dann, wenn man berücksichtigt, dass ja auch der MVV zum Jahreswechsel seine Preise anhebt. Das betrifft zum Beispiel die bisherige IsarCard 65 in der M-Zone, die statt 55 künftig 57 Euro kostet (und damit dann einen Euro günstiger ist als das Deutschlandticket) sowie die IsarCard-Jobtickes (fünf oder zehn Prozent ermäßigt) für die M-Zone. Der Umstieg auf ein MVV-Ticket lohnt sich zudem eigentlich immer, wenn das Ticket mehrere Familienmitglieder nutzen und man halbwüchsige Kinder mitnimmt – denn das Deutschlandticket sieht diese Optionen nicht vor. Bei Gelegenheitsfahrern kann es sich lohnen, verstärkt die Streifenkarte zu nutzen. Beispiel: Für eine Fahrt von Fürstenfeldbruck nach München benötigt man vier Streifen. Ein Streifen kostet 1,70 Euro, macht also 6,80 Euro. Das reicht für sieben Fahrten (42,40 Euro). Künftig kostet ein Streifen zwar 1,78 Euro. aber das reicht für acht Fahrten (56,96 Euro).
DIRK WALTER