München – Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) macht auf die Gefahr für Rauchschwalben durch Hygiene-Vorgaben der Lebensmittelindustrie aufmerksam. „Die ersten Rauchschwalben verlassen Bayern und ziehen jetzt im Spätsommer in den Süden Afrikas“, heißt es in einer Mitteilung von Montag. Und: „Die ortstreuen Vögel werden auch im kommenden Jahr wieder in ländliche Gegenden mit offenen Scheunen, Ställen und verwinkelten Gebäuden zurückkehren, um dort zu brüten.“ Allerdings fordern laut LBV Discounter und Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe von landwirtschaftlichen Betrieben Zertifikate wie GLOBALG.A.P. und International Food Standard ein, bei denen Nester von Rauchschwalben entfernt werden sollen. Dem LBV sei aus Landwirtschaftskreisen zugetragen worden, dass es im Obst- und Gemüsebau zu derartigen Problemen komme. Externe Zertifizierungsstellen würden Landwirte darauf hinweisen, alle Nester aus Hallen zu entfernen, auch wenn sich diese nicht direkt über Produkten befinden. Dabei gibt es laut LBV aus hygienischen Gründen keinen Grund für Bedenken: Befänden sich die Nester zum Beispiel über dem Futtertrog oder in der Milchkammer, ließe sich mithilfe von Kotbrettern eine mögliche Verunreinigung verhindern. „Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann sich doch nicht vollständig gegen die Natur abschotten“, erklärt Biologin Rieke Wüpping. Die Landwirte werden aus Sicht des LBV in eine Bredouille gebracht, weil sie auf die Zertifizierungen angewiesen sind.