20 000 Unterschriften gegen die Exen

von Redaktion

Verstärkter Zulauf für Petition einer Schülerin – Landtags-Mehrheit lehnt Abschaffung ab

München – Der Streit um die Exen an den bayerischen Schulen polarisiert zusehens – und spornt trotz eines „Machtworts“ des Ministerpräsidenten, der dem Aus der Ex eine Absage erteilt hatte, die Gegner weiter an. Mehr als 20 000 Unterschriften sind bisher auf der Plattform Campact für die Abschaffung von Exen und unangesagtem Abfragen eingelaufen, die Hälfte davon in den vergangenen zwei Wochen. Die Münchner Schülerin Amelie N., die die Petition initiiert hat, werde noch etwas weitersammeln, die Petition aber „zeitnah“ im Bayerischen Landtag einreichen, hieß es gestern. Etwas unglücklich ist man beim Verein „Schule für alle“ über den Verlauf der politischen Debatte: SPD und Grüne hatten am Donnerstag Spätnachmittag mit Eilanträgen erreichen wollen, dass die Exen verboten werden. Das wurde – wie voraussehbar war – abgelehnt. CSU, Freie Wähler und AfD stimmten gegen die Anträge. „Dass das so durch den Landtag gejagt wird, finden wir schade“, sagte Christine Lindner von „Schule für alle“ unserer Zeitung. Sie sehe aber „breite Gesprächsbereitschaft“ auch bei der Kultusministerin Anna Stolz (FW) und hoffe noch auf Änderungen in der Prüfungsordnung der Schulen.

Nicole Bäumler (SPD) sagte in der Landtagsdebatte, Exen lösten unnötig Angst und Stress aus. „Sie verringern die Freude am Lernen und sie schwächen die Leistungsfähigkeit“, kritisierte sie. „Die Vorstellung, nur mit Druck könne man Kinder zu Leistung bringen, ist längst überholt.“ Gabriele Triebel (Grüne) argumentierte ebenfalls, Exen brächten nichts außer Angst. Zudem kritisierte sie, dass Söder sich mit „Basta-Politik“ als „unser neuer Kultusminister“ geriere. Ute Eiling-Hütig (CSU) konterte, Schulen müssten aufs Leben vorbereiten, und dazu gehöre, „dass ich aus dem Stegreif heraus gefordert bin, und das vielleicht tagtäglich“. Zudem stehe es schon jetzt jeder Schule eigenverantwortlich frei, ob Exen geschrieben werden oder nicht.

Nach dem BLLV wandte sich auch das „Forum Bildungspolitik“, dem 40 Verbände angehören (unter anderem BLLV und GEW, nicht aber Philologen- und Realschullehrerverband) an Ministerpräsident Söder. Der harte Vorwurf: Söder verletze „grundlegende demokratische Prinzipien“, weil er seine Entscheidung vor einer Behandlung der Petition im Landtag getroffen habe.
DW

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