Er geht Söder ans Leder

von Redaktion

Max Lechner fertigte Trachtenhose des Ministerpräsidenten

Premiere: Söder mit seiner neuen Lederhosn auf der Wiesn. © Peter Kneffel/dpa

Am Werk: Lechner bei der Arbeit.privat (2)

Der Säckler: Max Lechner aus Hofolding im Landkreis München stellte die Lederhosn für den Ministerpräsidenten her.

Anzug oder Jeans. Darin kennt man Ministerpräsident Markus Söder. Doch zum traditionellen Anstich des Oktoberfests im Schottenhamel-Zelt zeigte sich der bayerische Ministerpräsident das erste Mal in einer kurzen Lederhosn. Und zwar in einer bestickten „Miesbacher Hirschledernen“. Geschaffen hat das gute Stück der junge Säckler Max Lechner aus Hofolding im Landkreis München. Der 24-Jährige hat das Säckler-Handwerk als 15-Jähriger erlernt und sich nach einigen Jahren mit einer eigenen Werkstatt für maßgeschneiderte Lederhosn selbstständig gemacht. Hier verrät er, welche Wünsche der Ministerpräsident hatte und warum so ein Stück nicht ganz günstig ist.

Wie kam es zum Kontakt mit dem Ministerpräsidenten?

Seine Sekretärin hat vor etwa acht Wochen angerufen, weil mich irgendwer dem Ministerpräsidenten empfohlen hat. Er hat halt eine Lederhose für die Wiesn gebraucht.

War das zeitlich nicht etwas knapp?

Ja, das war es. Normalerweise habe ich eine Wartezeit von einem Jahr. Aber wenn es um wichtige Termine geht, etwa eine Hochzeit, dann versuchen wir schon, das noch möglich zu machen. Und so war es auch beim bayerischen Ministerpräsidenten. Zum Abmessen bin ich in die Staatskanzlei gefahren, aber abgeholt hat er sich die Hosen dann selbst.

Gab’s besondere Wünsche des Ministerpräsidenten bezüglich der Hose?

Nein, nur, dass es eine traditionelle Miesbacher Lederhose sein soll.

Wie lange dauert denn das Anfertigen einer solchen Hose?

In jeder Hose, ob sie nun für den Ministerpräsidenten sind oder nicht, stecken 40 bis 50 Arbeitsstunden. Bei uns gibt es nichts von der Stange. Jede Hose, die wir fertigen, ist maßgeschneidert und einzigartig.

Was kostet eine solche Hose?

Die Kosten liegen zwischen 1700 und 2300 Euro. Das ist nicht wenig. Aber man muss dazu sagen, dass schon das Ausgangsmaterial, also das Leder, mit dem wir arbeiten, eine ausgezeichnete Qualität hat. Und auch das schlägt sich im Preis nieder.

Welches Leder verwenden Sie?

Wir verarbeiten ausschließlich europäisches Hirschleder. Ich bevorzuge dieses Leder aufgrund seines dichten Fasergewebes und weil das Leder an manchen Stellen vernarbt ist. Das sind die Spuren des Lebens eines Wildtieres, ich finde, das gehört zu einer Lederhose dazu. Außerdem ist unser Leder sämisch gegerbt. Die sämische Gerbung wird ohne Chemie, sondern mit rein natürlichen Mitteln wie zum Beispiel Fischtran durchgeführt. Sämisch gegerbtes Leder ist weich und gleichzeitig atmungsaktiv. Es gibt nichts Besseres, aber die Gerbung ist aufwendig und dauert etwa ein Jahr.

Man sagt, eine gute Lederhose hält ein Leben lang.

Na ja, das kommt darauf an, wie oft man sie trägt. Bei Musikanten oder Plattlern wird das mit dem lebenslang nicht ganz hinkommen. Aber eine Lederhose hält in jedem Fall länger als normale Hosen.

Sind Sie eigentlich mit Ihrer Söder-Hose zufrieden?

Ja, auf jeden Fall. Wobei der Ministerpräsident abgenommen hat und ich die Hose jetzt enger machen müsste. Aber ich glaube, das will er nicht.

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