LIEBE KINDER

von Redaktion

Gestern lagen auf der Wiese am See ein paar Weintrauben herum, die Zweibeiner dort liegen gelassen hatten. Hocherfreut machten Agnes, Klara und ich uns darüber her. Als nur noch zwei Trauben übrig waren, rief Agnes: „Halt, stopp! Wir sind drei Enten, haben aber nur noch zwei Beeren übrig. Lasst uns auszählen, welche zwei von uns die letzten beiden Leckerbissen bekommen. Darf ich auszählen?“ Ich nickte und Agnes legte los: „Ene, mene, miste, es rappelt in der Kiste. Ene, mene, meck, und du bist weg.“ Ihr Flügel zeigte auf Klara, die aber sofort laut quakend protestierte.

„Das ist totaler Quatsch mit diesen Abzählreimen“, motzte Klara. „Wer hat sich das überhaupt ausgedacht?“ Agnes zuckte die Flügel. „Das kann ich dir auch nicht genau quaken“, meinte sie, „die gibt es schon seit Ewigkeiten. Abzählreime sind immer noch ein beliebtes Ritual bei Zweibeiner-Kindern. Beim Vortragen des Spruchs wird mit jeder Silbe reihum auf die Mitspieler gedeutet. Der zuletzt Gedeutete ist dran mit etwas, das vorher bestimmt wurde. Also zum Beispiel als Fänger beim Nachlaufen. Abzählreime sind ein verstecktes sprachliches Lernspiel dadurch, dass die Sprüche silbenweise gesprochen werden. Silbenerkennung ist eine wichtige Voraussetzung u. a. fürs Lesen-Lernen. Abzählreime fördern überhaupt die sprachliche Kommunikation der Kinder“, erklärte Agnes.

Eure Paula

Artikel 2 von 11