Der Ersttagsbrief mit der ersten deutschen Briefmarke „Schwarzer Einser“ vom 1. November 1849 aus Bayern. © Helmut Fricke/dpa
Wiesbaden – Die älteste bekannte Briefmarke Deutschlands ist am Freitag für eine Rekordsumme von 440 000 Euro versteigert worden. Dies gab das auf Postwertzeichen spezialisierte Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden bekannt. Der Startpreis lag bei 250 000 Euro.
Bei der Marke handelt es sich um einen „Schwarzen Einser“ aus dem Königreich Bayern. Bayern war das erste deutsche Land, das am 1. November 1849 Briefmarken einführte. Was das versteigerte Postwertzeichen so außergewöhnlich macht, ist das Schreiben, auf dem es klebt. Denn dieses wurde bereits am 1. November frankiert und im niederbayerischen Wegscheid aufgegeben. Ein vergleichbares Schriftstück ist nicht bekannt. Der Straubinger Peter Zollner vom Bund deutscher Philatelisten spricht von einem „einzigartigen Ersttagsbrief“. Die Marke wird künftig allerdings nicht im Freistaat sein. Ersteigert hat sie „ein älterer Herr aus Württemberg, der ein Handelsunternehmen besitzt und fasziniert Briefmarken sammelt“, berichtet Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler in Wiesbaden, dem ältesten Briefmarken-Auktionshaus Deutschlands. „Der Sammler ist auf die drei ehemaligen süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern spezialisiert. Dieser Ersttagsbrief wird jetzt das absolute Highlight seiner Sammlung sein.“
Der „Schwarze Einser“ war damals einen Kreuzer wert. Dafür bekam man in Bayern vor 175 Jahren etwa eine Semmel oder ein Ei. Erfunden wurden Briefmarken 1840 in Großbritannien. In Deutschland herrschte zunächst Skepsis.
JOHANNES WELTE