Der Hofzug des Kini

von Redaktion

Wagen aus den 1860er-Jahren werden aufgehübscht

Glänzt wie neu: Ein Restaurator poliert das Dach des Hofzugs.

Wie im Schloss: Blick in den Salonwagen. © Karmann/dpa

Nürnberg – Auch auf Reisen mochte es der Kini pompös: Bis heute sind Salonwagen und Terrassenwagen seines im Stil des französischen Barocks erbauten bayerischen Hofzugs aus den 1860er-Jahren erhalten und im DB Museum in Nürnberg zu bewundern. Nun werden die kostbaren Exponate restauriert.

In den vergangenen Wochen haben die Restauratoren die vergoldeten Ornamente mit Schaum gereinigt. Die Polster von Sesseln, Sofa und Toilettensitz – alle beheizt – wurden gesäubert und so ausgebessert, dass Mottenlöcher oder fadenscheinige Stellen nicht noch größer werden. Mit feinen Pinseln tupften die Experten Farbe auf beschädigte Stellen an Möbelstücken und der Außenseite der Wagen. „Unsere Ziele sind maximale Substanzerhaltung und ein minimaler Eingriff“, erläutert die Restauratorin des DB Museums, Julia Richter. Das Alter solle man den Wagen weiterhin ansehen können, sagt sie.

„Versailles auf Rädern“ – diesen Beinamen habe der Salonwagen von Ludwig II. gehabt, erklärt Museumsexperte Stefan Ebenfeld. „Er ist tatsächlich wie ein rollendes Königsschloss.“ Aus acht königsblauen Wagen bestand der Hofzug, sechs davon für das Gefolge.

Salon- und Terrassenwagen kamen nach dem Ende der Monarchie ins Museum in Nürnberg. Eine Bombe habe das Gebäude aber während des Zweiten Weltkriegs beschädigt, sagt Richter. Danach stahlen Plünderer aus dem Salonwagen Gemälde, Möbel und alles andere, was ihnen wertvoll erschien. In den 1950er-Jahren sei die Ausstattung nach alten Plänen und Zeichnungen wiederhergestellt worden, erläutert die Expertin. Doch die Originale seien seither verschollen.
MM/DPA

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