Wildsau-Attacke im Wald

von Redaktion

Kelheim: Tier verletzt Schwammerlsucher – Abschuss durch Mitarbeiter des Forstamtes

Kelheim – Ab in die Schwammerl! Auf den Wiesen und in den Wäldern sprießen jetzt die braunen schmackhaften Knollen aus dem Boden. Die Pilzsammler sind unterwegs. Doch im Kelheimer Frauenforst fühlte sich eine Wildsau von zwei Schwammerlsuchern gestört – und griff an.

„Ich hab sie plötzlich kommen sehen, als ich gerade im Hochwald war“, berichtet der Kelheimer Harald H. (62). „Die ist auf mich zugerannt.“ Harald H.s Glück war, dass er seinen selbst gebastelten Stock aus Kiefernholz dabeihatte. „Mit dem halte ich normalerweise das Gestrüpp zur Seite, wenn ich durch den Wald streife“, so Harald H. Weiter: „Ich hab sie damit von mir weghalten können und wegdrehen können, dann ist die wieder ins Unterholz abgehauen.“

Weniger Glück hatte ein anderer Schwammerlsucher, der gerade ebenfalls im Wald unterwegs war. Peter A. aus dem nahen Nittendorf wurde ebenfalls beim Pilzesammeln von dem Wildschwein attackiert. „Ich hörte etwas rascheln und sah eine Wildsau, die mich im Abstand von etwa zehn Metern umkreiste. Ganz unvermittelt griff sie an, sprang an mir hoch und stieß mich zu Boden“, berichtet er dem „Donaukurier“.

Peter A. versuchte sich zu wehren und das Wildschwein in den Schwitzkasten zu nehmen. „Zeitweise saß ich auf ihr drauf und stieß ihr mein Schwammerl-Taschenmesser in den Leib, bis die Klinge abbrach“, schildert er weiter. Das Tier habe ihm in die Füße gebissen, getreten und schließlich in die Hand gebissen, bevor es getürmt sei.

Peter A. humpelte ohne seine Schuhe, die er beim Kampf verloren hatte, zum Parkplatz. Dort traf er Harald H. Der fuhr ihn ins Krankenhaus, meldete den Vorfall der Polizei und holte später sogar noch Peter A.s Beutel mit Pilzen am Ort des Geschehens ab. Mitarbeiter des Forstamtes und Polizisten erlegten die Wildsau dann kurzerhand im Wald, sie war durch den Stich schon schwer verletzt. Forstrevierleiterin Sabine Bichlmaier kann sich den Angriff nicht erklären: „Tollwut gilt bei uns als ausgerottet, Schweinepest macht die Tiere nicht aggressiv.“ Es habe sich um ein etwa ein Jahr altes weibliches Tier gehandelt, etwa 30 Kilo schwer, ohne Frischlinge.
JOHANNES WELTE

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