DAS PORTRÄT

Weltrekord auf dem achthöchsten Berg

von Redaktion

Isabella-Maria Haßmann mit Ashok Lama (links) aus Nepal

Isabella-Maria Haßmann aus der Jachenau hat einen Weltrekord aufgestellt. Die 25-Jährige hat ohne zusätzlichen Sauerstoff den 8163 Meter hohen Manaslu in Nepal bestiegen. Sie ist die jüngste Frau, die das geschafft hat.

Die wochenlange Expedition steckt Haßmann noch in den Knochen. „Ich bin körperlich am Ende, mir tut alles weh“, sagt sie. Seit Anfang September ist die 25-Jährige aus der Jachenau (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) in Nepal unterwegs. Mitte Oktober kehrt sie wieder in die Heimat zurück. Im Gepäck hat sie einen Weltrekord. Denn sie ist die jüngste Frau, die den Manaslu ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat. Wer auf den 8163 Meter hohen Gipfel möchte, braucht eine Genehmigung der Regierung von Nepal. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass sich die Bergsteiger an die lokalen Gepflogenheiten halten und immer mindestens zu zweit unterwegs sein müssen. „Dafür zahlt man einen Haufen Geld“, erklärt Haßmann. Ihre Expeditionsgruppe bestand aus acht Teilnehmern, darunter fünf Nepalesen. Mit dabei war auch Ashok Lama, mit dem sie im vergangenen Jahr bereits am 7162 Meter hohen Baruntse unterwegs war.

Das Abenteuer begann in dem Dorf Samagaun, das immerhin schon auf 3500 Metern liegt. Danach wanderte die Gruppe weiter zum Basislager. „Dort mussten wir uns erst mal am Berg akklimatisieren“, sagt sie, um Höhenbeschwerden durch den geringeren Luftdruck zu vermeiden. Haßmann stieg in dieser Zeit einige Höhenmeter auf und begab sich wieder zurück zu einem der Höhenlager am Fuße des Manaslu. In der Zeit am Himalaja hatte Haßmann einige schöne Begegnungen und Momente. Am Basislager feierte die Jachenauerin ihren 25. Geburtstag. „Da haben sie mir sehr nett einen Kuchen gebacken“, sagt sie. Ans Umkehren dachte sie nie. „Ich wusste, was passieren kann und was auf mich zukommt“, sagt sie. „Der Manaslu ist technisch nicht so anspruchsvoll, er ist gut zum Anfangen.“

Und dann war sie endlich am Gipfel des achthöchsten Berges der Welt. Richtig Feierstimmung kam allerdings noch nicht auf. „Ich war oben total emotionslos“, sagt sie. Die Aussicht sei vom Nebel versperrt gewesen. Und in Gedanken waren sie und ihr Begleiter auch schon beim Rückweg. „Ich sage immer: Der Gipfel ist der Bonus. Man muss auch wieder runterkommen.“ Erst unten im Basislager konnte sie langsam realisieren, was sie da eigentlich geleistet hatte. „Es war anstrengend, es war hart“, erzählt sie. „Es fühlt sich an wie ein richtiger Saurausch.“ Einen 8000er zu bezwingen, war bereits ihr Kindheitstraum. Mit einem Kindergartenfreund hatte sie einst eine Wette abgeschlossen, wer zuerst einen 8000er-Gipfel erklimmt. Diese Wette hat sie nun gewonnen.
VINZENT FISCHER

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