Zwei Bayern in Bellevue

von Redaktion

Verdienstorden für Gerhard Polt und Wolfgang Heckl

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergab den Orden an die Geehrten. Auch an Fußballtrainer Jürgen Klopp. © AFP

Die Geehrten: Kabarettist Gerhard Polt (r.) mit Wolfgang Heckl, Chef des Deutschen Museums. © People Picture/Willi Schneider

Berlin – Sehr geehrter Gerhard Polt. Diese Anrede trifft auf Bayerns Kabarett-Legende jetzt wirklich zu. Gestern nahm er die 40. Auszeichnung seiner Karriere entgegen – den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) überreichte Polt den Orden im Schloss Bellevue in Berlin – gemeinsam mit 27 weiteren Persönlichkeiten wie dem Deutsches-Museum-Chef Wolfgang Heckl (66), Fußballtrainer Jürgen Klopp (57) oder der früheren Ethikrat-Vorsitzenden Alena Buyx (47).

Polt reiste seiner Frau Christine und „sehr nahen Verwandten“ an. „Der Bua war auch dabei“, sagt er unserer Zeitung. Ebenso seine Enkelin. Steinmeier lobte: „Mit seinem feinen Humor, der nie verletzend wirkt, gilt Gerhard Polt als der Erbe Karl Valentins. Sein Ratschlag: ,Nur über die Zuneigung kann man Dinge klarer sehen‘, sollte auch Maxime für das gesellschaftliche Miteinander sein.“ Die große Ehre habe ihn erst mal „überrascht“. Er empfände einen „Mordsrespekt“, vor allem vor seinen Mit-Geehrten: „Wenn man da dabei ist und hört, was für Leute das kriegen, da sind ja enorme Biografien dahinter. Menschen, die in der Wissenschaft, in der Literatur, im Sozialwesen Hervorragendes gemacht haben. Und wenn man sich da einreihen darf – ich hab keinen Hut dabei gehabt, sonst hätt‘ ich ihn gezogen vor diesen Leuten.“

40 Preise und Auszeichnungen – wo bewahrt er die alle auf? Polt: „Ich habe keinen Schrank dafür. Manche hebe ich auf, da sind ein paar, die sind sehr schön gestaltet. Ich stell die nicht so offen aus. Ich weiß ja, dass ich‘s gekriegt habe und wie ich‘s gekriegt habe. Das ist ja schon ein gewisses Erlebnis und man hat einen Respekt davor. Es gibt ja den alten Spruch: Ich weiß nicht, ob ich‘s verdient habe – aber gekriegt hab‘ ich‘s.“

Bei der Ehrung plauderte Polt auch mit Jürgen Klopp: „Er ist ein Spezi von Campino (Sänger der Punkband „Die Toten Hosen“, mit dem Gerhard Polt 2023 auf Tournee ging – Anm. d. Red.) und ich kenn den ja auch.“

Der Verdienstorden – ein Höhepunkt seiner Karriere. Die Polt aber noch lange nicht beenden will: „Wenn‘s die Gesundheit erlaubt. Bevor ich vorm Fernseher verrecken muss.“ So spielt er ab 29. Januar mit den Well-Brüdern in den Kammerspielen das Stück „A scheene Leich‘“.

Auch bei seinem Projekt „Haus des Humors“ gehe es voran. München und die Gemeinde Bernried hatten das Projekt abgelehnt – jetzt „haben wir eventuell einen neue Spur. Die Idee lebt nach wie vor. Ich bin zuversichtlich.“
THOMAS GAUTIER

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