Pädagogik-Professor verteidigt unangesagte Ex

von Redaktion

München – Bisher 22 000 Personen haben eine Petition zur Abschaffung von unangekündigtem Abfragen und Exen unterzeichnet. Doch trotz eines „Machtworts“ von Ministerpräsident Markus Söder („Exen bleiben“) reißt die Diskussion nicht ab. Den Augsburger Pädagogik-Professor Klaus Zierer ärgert die „wissenschaftlich unbegründete“ Behauptung, Stegreifaufgaben seien unzeitgemäß und würden Stress und sogar Angst auslösen. Es müsse freilich über den Umgang mit diesen Prüfungsformaten nachgedacht werden, schreibt er in einer Art Thesenpapier. Wie so häufig komme es auf den Lehrer an. Exen dürften nicht „als Machtinstrument“ missbraucht werden, sondern seien „als Eintrittskarte in den Dialog über eine Verbesserung der individuellen Lernaktivitäten“ zu verstehen. „Wenn Fehler als Makel oder gar als Anlass zur Herabsetzung des Schülers missverstanden werden, versagt der jeweilige Lehrer.“

Richtig verstanden zeigten die Exen auf, was der Schüler kann und was nicht. Solche Rückmeldungen seien nicht verkehrt. Eine unangekündigte Prüfung sichere Regelmäßigkeit, Gewissenhaftigkeit und Kontinuität des Lernens und führe zu positivem, leistungsförderndem Stress. Anstatt Schüler mit „Kuscheleckenpädagogik“ in Watte zu packen, sollten Exen als „optionale, nicht einzige Elemente einer Leistungskultur“ beibehalten werden. Bildung sei „im Kern harte“ Arbeit, das müssten auch Kindern wissen.
DW

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