Gestern lagen Agnes und ich in der Sonne, als Klara angewatschelt kam. Langsam hinter ihr her trottete Waschbär Waldemar, der etwas mürrisch dreinblickte. „Los, kommt ihr zwei“, schnatterte sie uns zu, „wir machen einen Ausflug.“ Aber Agnes und ich wollten lieber im Gras liegen bleiben. Waldemar brummte: „Ich wollte auch nicht, aber Klara hat nicht locker gelassen.“
Sie flatterte aufgeregt hin und her und beschrieb uns mit wildem Flügelschlag die genauen Wege, die sie mit uns einschlagen wollte. „Was ist los mit dir, Klara?“, wollte Agnes wissen. „Sticht dich etwa der Hafer?“ Verständnislos blickte Klara sie an. „Aber hier wächst doch gar kein Hafer.“ Agnes grinste und schob sich mit ihrem Flügel die Brille auf dem Schnabel zurecht. „Das sagen Zweibeiner, wenn jemand so rastlos und voller Elan ist wie du gerade. Die Redewendung ‚Dich hat wohl der Hafer gestochen!‘ gibt es schon seit dem 16. Jahrhundert. Sie kommt aus der Pferdehaltung. Damals waren die Menschen überzeugt, dass Pferde, die sehr aufgedreht waren, einfach zu viel von den kleinen Hafer-Körnern gefressen hatten. Sie dachten, dass im Hafer aufputschende Inhaltsstoffe steckten, die diesen Übermut oder auch Nervosität bei ihren Tieren auslösten. Eine solche Wirkung dieses Getreides konnte zwar bis heute nicht nachgewiesen werden, aber Tatsache ist, dass Hafer ein guter Energielieferant ist.“
Eure Paula