DAS PORTRÄT

Bildermacher und Software-Entwickler

von Redaktion

Susanne und Ewald Dotzauer aus Neubiberg. © Schönhardt

Ewald und Susanne Dotzauer aus Neubiberg können mit ihrer Bild-Manufaktur „digiposter“ auf 45 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Selbst jetzt im Ruhestand denken sie noch lange nicht ans Aufhören. Stattdessen kehren sie wieder zurück zu ihren Anfängen.

Ewald und Susanne Dotzauer lernten sich am ersten Tag ihres Elektrotechnik-Studiums an der TU München kennen. Das war 1979. Nur zwei Jahre später gründeten sie schon eine Firma für Hard- und Software-Entwicklung. „Das war im Keller der Eltern“, erinnern sich die beiden. „Wir waren voll dabei, als sich der PC etablierte.“ Das Paar entwickelte die Software für die damals neuen grafischen Oberflächen und betrieb intensiv Beratung und Schulung von Großfirmen, die ihre Mitarbeiter auf die neuen Techniken einstellten.

Mitte der 1980er-Jahre wurden Themen brandaktuell wie Desktop-Publishing, Grafiksoftware und die intelligente Ansteuerung von Druckern über PostScript. „Damit konnte man nicht nur Bürodrucker, sondern auch Laserbelichter betreiben, um Filme für den Offsetdruck zu erzeugen“, erklärt Ewald Dotzauer. Das war damals ziemlich revolutionär. Immer am Puls der Zeit schafften sich die Dotzauers einen Linotype-Laserbelichter an, schrieben eine Software zur Vierfarbseparation und boten das Belichten von Filmen an. „Damit war der Wandel von der Hard- und Software-Entwicklung zur Dienstleistung eingeleitet.“ Zur Kundschaft zählten damals vor allem Druckereien und Großunternehmen. Ende der 90er kamen die ersten großen Farbdrucker auf den Markt. Aber: „Die Druckqualität war bescheiden, die Farben schlecht“, konstatiert das Inhaber-Paar. Mit einer selbst entwickelten Software behoben die beiden die Defizite und konnten fortan den Farbdruck als Dienstleistung anbieten. Anfangs hatten die Dotzauers ausschließlich gewerbliche Kunden. Dann kam das Internet. Susanne Dotzauer sagt: „Im Jahr 2000 schrieben wir erstmals ein Programm, mit dem Privatpersonen über das Internet Poster bestellen konnten.“ Das war die Geburtsstunde von „digiposter“.

Der Umzug von Ottobrunn nach Neubiberg (Kreis München) war ein wichtiger Schritt für den Erfolg der Firma. In den neuen 1000 Quadratmeter großen Räumen war endlich genug Platz, um große Poster zu drucken. Die Bestellsoftware wurde ausgebaut und der Maschinenpark erweitert, sodass nun auch Drucke auf Fineart-Materialien, Leinwänden und Platten möglich wurden. „Passepartouts, Museumsglas und Bau exklusiver Bilderrahmen – wir waren zu einer echten Bild-Manufaktur geworden, die nicht nur druckte, sondern aus Bildern Kunstwerke machte“, berichtet Susanne Dotzauer. Die Firma hatte sich zu jener Zeit bereits weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen Namen gemacht. In den vergangenen 25 Jahren wurden zahlreiche Großprojekte umgesetzt, ganze Konzerne und Restaurantketten mit Bildern ausgestattet und dabei auch sehr exklusive Adressen auf der ganzen Welt beliefert.

Nach all den Jahren intensiver Arbeit wollen die Dotzauers jetzt ein bisschen kürzertreten. Den Gedanken, mit Eintritt ins Rentenalter ganz aufzuhören, verwarfen sie jedoch schnell und beschlossen stattdessen, sich auf den Kernbereich der Firma zu konzentrieren: die hochwertigen Drucke und den Kundenservice. Der große Ausstellungs- und Ladenbereich fällt weg. Die Rahmenwerkstatt wird geschlossen. Die Beratung am Telefon und per Mail gibt es weiterhin genauso wie die individuelle Bildoptimierung und die Druckvorbereitung. Ewald und Susanne Dotzauer freuen sich nun auf alles, was noch kommt: „Wir arbeiten in Zukunft einfach wieder von zu Hause aus – so wie wir seinerzeit als Studenten mit der Firma begonnen haben.“
CORNELIA SCHÖNHARDT

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