Diebstahl mit Happy End

von Redaktion

Bestohlene Mittenwalder bekommen Schweinsbraten zurück

Auf den Schweinsbraten hatte sich Sanja A. gefreut. © IMAGO

Mittenwald wurde Schauplatz einer kriminellen Schweinerei. © Getty Images

Mittenwald – Sie klauten sich ein Festmahl zusammen – von den eigenen Nachbarn: Am Sonntagabend stahlen drei Rumänen in Mittenwald Schweinsbraten und Getränke (wir berichteten) – jetzt spricht die Bestohlene.

Sanja A. und ihr Mann Hans (Namen geändert) sind Münchner, haben seit 1972 eine Ferienwohnung im Erdgeschoss einer Anlage am Mittenwalder Ortsrand. Dort hatte die 61-jährige Chemikerin 2,5 Kilo vakuumierten Schweinsbraten auf dem Fenstersims ihres Balkons zum Kühlen gelagert. „Ich hatte ihn gekauft, weil wir am Wochenende in München Gäste haben“, berichtet sie. „Das war Bio, so vom gestreichelten Tier, von einem kleinen Bauern, den wir kennen. Ich habe etwa 80 Euro dafür gezahlt, es sollte etwas Gutes sein.“

Was Guad‘s– das wollten auch ihre Nachbarn. Laut Polizei nahmen sie gegen 22.45 Uhr das Fleisch einfach mit nach Hause. „Sie wohnen dauerhaft direkt neben uns“, berichtet Sanja A. „Ich denke, es sind Putzkräfte, sie verdienen sehr wenig, wohnen recht elendig– und wollten sich wohl ein schönes Essen machen. Bei den anderen Nachbarn haben sie auch drei Kästen mit Augustiner, Wasser und Limo gestohlen.“

Gegen 22 Uhr wollte Sanja A. den Schweinsbraten in ihr Auto laden – konnte ihn aber nicht finden. Da roch sie den Braten. „Ich habe rübergeschaut. Durchs Fenster sah ich, wie einer den Braten am Stück in der Pfanne gebraten hat. Das Fenster war auf, es roch in der ganzen Anlage nach dem Essen.“ Sanja A. rief die Polizei. „Der Polizist ging zu denen und fragte erst mal: Na, wie schmeckt der Schweinsbraten?“ Die Rumänen wurden wegen Diebstahls angezeigt.

Sanja A. tun die drei Männer zwar leid. „Aber das kann man ihnen nicht durchgehen lassen.“ Mit den Vermietern der Ferienwohnung habe sie auch gesprochen. „Wir wollen, dass die ausziehen. Wer weiß, was sie sonst noch klauen, wenn wir nicht da sind?“ Immerhin: Die Diebe brieten nur die Hälfte des Fleischs. Das Essen am Samstag sei nicht in Gefahr. „Wir mörteln das irgendwie auf – und machen mehr Vorspeise.“
THOMAS GAUTIER

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