Stillstand: Das Mehrgenerationen-Wohnprojekt der Maro in Landsham (Kreis Ebersberg). © RM
München – Die Uhr tickt für die Maro. Nach einer geplatzten Finanzierungszusage benötigt die Wohnungsbau-Genossenschaft vier bis fünf Millionen Euro, um Gläubiger zufriedenzustellen und im Rahmen eines Insolvenzplans eine dauerhaft tragfähige Lösung zu erreichen, die sicherstellt, dass Mitglieder und Mieter in ihren Wohnungen bleiben können. Bis zum heutigen Dienstag muss das Geld auf einem Treuhandkonto eingezahlt sein. Doch am Montag zeigte die online einsehbare Übersicht erst Einzahlungen von 2 230 500 Euro an. Auch wenn es im Vorfeld Absichtserklärungen in Höhe von mindestens 3,8 Millionen Euro gegeben hat, müssen die Mitglieder also wohl bis zur letzten Minute bangen. Denn Absichtserklärungen sind nicht verpflichtend. Der zuständige Insolvenzverwalter wollte sich am Montag noch nicht zu den konkreten Aussichten äußern.
Immer wieder werden zeitgleich Forderungen laut, der Freistaat müsse mehr für die Rettung der Genossenschaft tun. Die Staatsregierung beruft sich allerdings auf enge wettbewerbsrechtliche Grenzen und sieht ihre Hände gebunden. Man tue, was man könne, so der Tenor. Was das ist, hat Bauminister Christian Bernreiter (CSU) in der Antwort auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Florian von Brunn näher ausgeführt, die unserer Zeitung vorliegt. „Die Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) beteiligt sich im Rahmen ihrer förderrechtlichen Aufgaben an der Rettung der Maro, indem sie trotz kontinuierlich auflaufender Rückstände stillhält, also im Gegensatz zu manch anderer Bank oder Sparkasse nicht ihre Darlehen kündigt“, schreibt Bernreiter. Weiter heißt es: Die BayernLabo beteilige sich nicht nur im Rahmen der „offiziellen“ Bankenrunden, „sondern hat z. B. auch an Gesprächsrunden mit lnsolvenzverwalter und der Maro teilgenommen, in der es um die Möglichkeiten einer zusätzlichen Förderung für das Objekt in Landsham/Pliening geht“. Eine geplatzte Finanzierungszusage für dieses Projekt im Landkreis Ebersberg hatte die negative Kettenreaktion überhaupt erst ins Laufen gebracht, die nun die Existenz der Genossenschaft gefährdet. „Außerdem wird die BayernLabo einen Wechsel von Vorrangfinanzierern konstruktiv begleiten“, führt Bernreiter aus. „Es wird aber auch darauf ankommen, dass die mitfinanzierenden Banken und Sparkassen ihr Engagement weiter fortsetzen und neue Geldgeber und Finanzierungen gefunden werden“, betont der Minister.
Sie vertraue darauf, „dass die Ministerien genauestens geprüft haben, wie wir helfen können“, sagt die CSU-Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer, die gemeinsam mit Kollegen zur Unterstützung privat selbst Maro-Anteile erworben hat. Dass Bayern handle, sei gut, findet auch SPD-Politiker von Brunn. Doch der Freistaat müsse noch mehr tun. „Wer Flugtaxi-Firmen mit Staatsgeld retten will, muss das auch bei den Maro-Bewohnern tun“ , sagt er.
SEBASTIAN HORSCH