Flughafen-Pannen: „Das darf nimmer passieren“

von Redaktion

Landtag will sich FMG-Chef im Ausschuss vorknöpfen – Aufsichtsrat will über Lammers reden

München – Pannen, Schlangen, Passagierfrust: Der Ärger über den Flughafen München hat nun auch den Landtag erreicht. Per Dringlichkeitsantrag setzte die SPD am Mittwochabend eine kurze Plenardebatte über den Airport-Zustand durch. Die SPD sieht eine politische Mitverantwortung: Der Freistaat ist 51-Prozent-Eigentümer, die Sicherheitskontrollen unterstehen der Regierung von Oberbayern.

Die SPD-Abgeordnete Christiane Feichtmeier will Flughafen-Chef Jost Lammers vor einen Landtagsausschuss zitieren, es wäre der zweite unangenehme Auftritt für den Manager nach einer Anhörung diese Woche im Münchner Stadtrat. Die CSU ist damit prinzipiell einverstanden, mahnt aber eine vorsichtigere Wortwahl an. Man dürfe nicht „Müll schütten auf Beteiligungen“ des Staates, wenngleich am Flughagen „einiges zu verbessern“ sei, sagt ihr Abgeordneter Michael Hofmann.

Am 3. Oktober hatte es eine über zwei Kilometer lange Warteschlange an der Sicherheitskontrolle gegeben, 750 Passagiere verpassten ihren Flug. „Dieses Chaos reiht sich ein in eine lange Liste an Problemen“, sagt der FW-Abgeordnete Tobias Beck. Auch er würde Lammers gern vorladen, dazu das Lufthansa-Management. Die Airline betreibt mit der Flughafengesellschaft FMG das Terminal 2. Der Grünen-Abgeordnete Johannes Becher kritisiert im Landtag scharf, Lammers und seiner FMG fehle es an Selbstkritik.

Im Plenum ergreift auch Finanzminister Albert Füracker (CSU) lang das Wort, der den FMG-Aufsichtsrat führt. „Ich rede nix schön. Das soll/darf nimmer passieren“, sagt er knapp über die Oktober-Schlange. Er sei an dem Tag umgehend an den Flughafen gefahren. Auch er rät aber, in der Debatte rhetorisch abzurüsten. „Ein ,Chaos‘ ist etwas anderes.“ Zudem weist er einen Teil der Verantwortung der Lufthansa zu. „Zu sagen, die haben damit nichts zu tun, wäre eigenwillig.“ Etwa beim Catering oder beim Reinigen sei die Airline als Auftraggeber zuständig.

Die Diskussion dürfte spätestens am 4. Dezember neu entbrennen. Dann tagt der Aufsichtsrat. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat deutliche Fragen zu den derzeitigen Problemen am Flughafen angekündigt. Möglicherweise könnte auch hier Flughafenchef Lammers selbst im Fokus stehen. Sein Vertrag war zwar schon Mitte 2023 für weitere fünf Jahre verlängert worden. Die städtischen Vertreter – neben Reiter Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) – hatten sich damals der Stimme enthalten. Trotz Verlängerung: Ein Vertrag könne auch vorzeitig aufgelöst werden, heißt es nun. Mit Personalwechseln hat der Aufsichtsrat schon eine Woche vorher zu tun: Die für Finanzen und Infrastruktur zuständige Vorständin Nathalie Leroy verlässt, wie schon bekannt, nach nicht einmal vier Jahren das Unternehmen, für sie muss Ende November ein Nachfolger bestimmt werden.
CD/DW

Artikel 2 von 11