Bärensichtungen gibt es immer wieder in Bayern. © pa
Hier auf einer Wiese im Ostallgäu, direkt an der Grenze zum Kreis Weilheim-Schongau, wollen Soldaten in der Nacht auf Donnerstag einen Bär gesehen haben. © Gwendolin Sieber
Altenstadt/Mittenwald – Mitten in der Nacht zeichnet sich da plötzlich ein ziemlich großes Tier in der Dunkelheit ab. Einige Gebirgsjäger aus Mittenwald im Kreis Garmisch-Partenkirchen übten gerade, wie man sich nur bei Mondlicht und ohne Handy im Gelände zurechtfinden kann, als sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag glaubten, einen Bären zu erblicken.
Ihr sogenannter Nachtmarsch fand auf einem Gelände der Franz-Josef-Strauß-Kaserne Altenstadt im südöstlichen Kreis Ostallgäu statt. Es liegt nur wenige Meter von der Grenze zu Weilheim-Schongau entfernt und wird regelmäßig von Fremdeinheiten für Übungen genutzt. „Beim Nachtmarsch geht es darum, sich nur mit Karte und Kompass zurechtzufinden“, erklärt ein Sprecher der Altenstädter Kaserne auf Nachfrage. „Handys werden vorab eingesammelt.“
Das erklärt, weshalb die Soldaten die Begegnung mit dem mutmaßlichen Bären nicht fotografiert haben. Und auch, weshalb danach gegen 0.30 Uhr zwei Soldaten bei Anwohnerin Lori Konrad geklingelt haben – um ihr Telefon zu nutzen. „Sie hätten in einer Baumgruppe einen dunklen Schatten gesehen, der ziemlich schnell gewesen sei. Sie haben behauptet, es sei ein Bär gewesen“, erzählt Konrad und will jetzt eine Wildtierkamera aufhängen.
Zwei Landkreise sind seitdem in Aufruhr. Zwei Landratsämter haben die mögliche Bärensichtung nordöstlich des Forggensees öffentlich gemacht. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) arbeitet derzeit daran, diese zu verifizieren. Mitglieder des „Netzwerks Große Beutegreifer“ suchen laut LfU derzeit in der Region nach Trittspuren, Haaren oder Losung. Sollte Fell oder Kot gefunden werden, müsse beides genetisch untersucht werden. Dafür würden mindestens zehn Tage benötigt. Sollte es sich um einen Bären handeln, wäre es die erste bestätigte Sichtung in Bayern seit Mai vergangenen Jahres.
Hinweise auf Bären bekommt die Behörde immer wieder. 2023 lagen 13 Nachweise in verschiedenen Kreisen vor. Erst im Juli hatte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) in einem Schreiben an Parteifreund und Umweltminister Thorsten Glauber die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft verlangt.
CORNELIA SCHRAMM