Bei Haftantritt muss man sein Handy abgeben. © dpa
Hauptthema der Videos: Das Essen hinter Gittern.
TikToker „Lambo“ berichtete im Herbst 2023 auf TikTok über seinen Alltag hinter Gittern. © TikTok/lambo840live (2)
Landshut – Ein junger Mann wandert wegen Drogenhandels für zwei Wochen in den Landshuter Jugendknast. Dort beginnt der Hobby-Rapper, der sich selbst „Lambo“ nennt, auf der Internet-Plattform TikTok fröhlich Videos zu streamen – sein Handy hat er schließlich mit eingeschmuggelt.
Im September vergangenen Jahres tauchten die Videos des 22-Jährigen, der aus der Nähe von München stammt, plötzlich online auf und wurden millionenfach geklickt. Der junge Arrestant postet vor allem Videos von seinen Mahlzeiten: „Ich schwöre, einfach bestes Hotel. Und ich muss für dieses Scheiß-Hotel nichts bezahlen“, erzählte er dabei. „Ich kriege sogar gratis Essen. Ich hab’ mir einfach Kartoffeln und Schnitzel mit bisschen Remoulade bestellt, was will man mehr?“ Mit Sauerkraut kann er aber nichts anfangen, er spuckt es aus.
Einmal berichtete der junge Mann auf TikTok: „Mit dem Handy ist es hier wie im Urlaub.“ In einer Reisetasche mit doppeltem Boden hatte er sein Handy mit in den Jugendarrest geschmuggelt. Den Wärter habe er einfach durch ein Gespräch abgelenkt. Offenbar nahmen ihm die Wärter das Handy aber später ab, doch „Lambo“ beschreibt, wie er es sich aus einem Spind„zurückgeklaut“ habe. Zum Schluss erzählt er: „Diese wunderschöne Aussicht werde ich sehr vermissen, mit diesen Gittern hier. Heute bin ich leider weg von hier von diesem schönen Hotel.“
Die Gefängnisleitung hat inzwischen reagiert. „Nach Bekanntwerden des Vorfalls im Jahr 2023 wurde in der Jugendarrestanstalt Landshut unverzüglich das Zugangsprozedere angepasst. Das Einschmuggeln eines Mobiltelefons auf dem in dem Video gezeigten Weg ist nun nicht mehr möglich“, heißt es dort. Die Löschung der Videos konnte die Anstalt aber bislang nicht durchsetzen.
„Ich hab das einfach aus Gaudi gemacht“, sagte „Lambo“ dem BR. „Dann ist es halt viral gegangen.“ Ein Video habe 4,6 Millionen Klicks bekommen, innerhalb von drei Wochen habe er 30 000 Abonnenten dazugewonnen. Er mache jetzt eine Ausbildung zum Verkäufer, habe sich aber auch bei einer Hip-Hop-Talentschmiede als Rapper beworben.
JOHANNES WELTE