Endspurt bei Herzog Tassilo

von Redaktion

Noch eine Woche – Besucherzahl etwas unter der Erwartung

Ludwig I – das Plakat zur Landesausstellung 2025. © HDBG

Blickfang der Ausstellung: Korbinian und Bär Bruno, der vom Museum Mensch und Natur ausgeliehen worden ist. © Rainer Lehmann

Freising – Insgeheim hatten die Ausstellungsmacher schon gehofft, eine sechsstellige Besucherzahl zu erreichen und die Marke von 100 000 zu überspringen. Aber nun gut, dafür war das Thema der Landesausstellung auf dem Freisinger Domberg vielleicht zu sperrig und das Mittelalter hat zwar seine Fans, ist aber wohl nicht jedermanns Geschmack. Noch eine Woche, bis Sonntag, den 3. November, ist die Schau „Tassilo, Korbinian und der Bär. Bayern im frühen Mittelalter“ geöffnet. Gut 70 000 Besucher werden sie wohl bis dahin gesehen haben, schätzt man beim Haus der bayerischen Geschichte (HDBG), das zum „Endspurt“ aufruft.

Lohnenswert ist eine Stippvisite allemal, schließlich taucht der Besucher tief ins Mittelalter ein, in die Zeit von Herzog Tassilo (regierte 748 bis 788), der beinahe Bayerns erster König geworden wäre, wenn ihn nicht der Karolinger Karl (der Große) ausgestochen hätte. Die Ausstellungsmacher um HDBG-Chef Richard Loibl entwickelten in dem reichhaltigen und sehr zu empfehlenden Katalog (24 Euro, erhältlich an der Museumskasse) eine eigene Theorie, um die Königs-These zu untermauern. Wenn auch eine Krone fehlt, so entstand unter Tassilo immerhin eine „eigene Hof- und Schatzkunst“, was auf Herrscher-Allüren hindeutet. Hervorragender Beleg dafür ist der reich verzierte Tassilo-Kelch, der leider nur in den ersten Monaten der Ausstellung zu sehen war und mittlerweile durch eine Kopie ersetzt wurde.

Die nächsten Landesausstellungen – es gibt jedes Jahr eine – sind bereits in Vorbereitung: Am 10. Mai 2025 wird im Regensburger Museum der Bayerischen Geschichte die Ausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ eröffnet, wobei der Zusatz „größter König“ wohlüberlegt mit einem Fragezeichen versehen ist. Es wird wohl eine Tour d‘Horizon – Münchens Aufstieg zur Kunstmetropole, Walhalla, Lola Montez, der fortschrittliche Ludwig in seinen Anfangsjahren und der reaktionäre am Ende, Mitspieler, Gegenspieler, schließlich der erzwungene Rücktritt am 20. März 1848 – alles soll vorkommen. Und die weiteren Projekte? „2026 sind wir in Freyung mit dem Thema Musik in Bayern und 2027 in Ursberg bei Günzburg mit dem Thema Schwesterherz! Frauen retten Bayern“, berichtet HDBG-Sprecherin Andrea Rüth. Eine weitere Landesausstellung in Oberbayern ist noch nicht in Sicht – auch deshalb lohnt sich vielleicht noch eine Stippvisite in Freising.
DW

Die Ausstellung

ist bis einschließlich 3. November täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr; Erwachsene 12 Euro.

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