Augsburg – Seit knapp einem halben Jahrhundert fasziniert er Kinder – und widert die meisten Erwachsenen an. Der erste Spielschleim kam 1976 auf den Markt: „Der Spielwert ist höher, als man eigentlich denkt“, sagt der Augsburger Spielforscher und Sozialpädagoge Volker Mehringer.
Doch Verbraucherschützer warnen seit Jahren vor gesundheitsgefährdenden Stoffen im Schleim. „Das Produkt an sich ist ein Problemprodukt. Letztlich weiß ich als Verbraucher nicht, was drinsteckt“, kritisiert Christine Throl vom Magazin „Ökotest“. Gesetzlich sei nicht vorgeschrieben, dass die Hersteller die Inhaltsstoffe auf der Verpackung angeben.
Borsäure und andere Borverbindungen sind laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) als reproduktionstoxisch eingestuft: Sie können unter anderem die Furchtbarkeit beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen.
Auf das Kneten mit dem Spielschleim kommt es bei Borsäure nicht an. „Problematisch wird es, wenn größere Mengen verschluckt werden“, so Expertin Throl. Viele Hersteller zeichnen den Schleim als nicht für Kinder unter drei Jahre geeignet aus. Throl ist skeptisch, ob sich das im Alltag von Familien mit mehreren Kindern umsetzen lässt.
Kritisch seien Produkte aus Drittländern wie China. Sie gelangen über Billig-Handelsplattformen nach Deutschland und hielten sich nicht an die EU-Vorgaben, so Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie.
Also den Glibber am besten selbst herstellen? In vielen Rezepten steckten ebenfalls kritische Inhaltsstoffe wie Kontaktlinsenmittel. „Davon raten wir ab“, sagt Throl. Unbedenklich seien Mixturen aus Öl, Stärke und Lebensmittelfarbe – allerdings auch nicht so schön schleimig
DPA