Blutbad nahe der Grenze: Zwei Tote

von Redaktion

Jäger erschießt Bürgermeister und Jagdaufseher – Fahndung läuft

Nach Roland Drexler wird gefahndet. © Polizei

Bürgermeister Franz Hofer wurde erschossen.

Polizeibeamte bewachten gestern den Tatort in Kirchberg ob der Donau. © Polizei

Kirchberg – Schock im österreichischen Kirchberg ob der Donau: Nur zehn Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt, fielen gestern vormittags Schüsse. Kurz darauf fanden Einsatzkräfte den 64-jährigen Bürgermeister der 1000-Seelen-Gemeinde tot auf. Franz Hofer (ÖVP) wurde mutmaßlich von einem Jäger erschossen. Es gibt noch mindestens einen weiteren Toten.

Das Gebiet wurde großräumig abgesperrt, der Täter sei vermutlich mit einer Langwaffe bewaffnet, hieß es. Dutzende Beamte der Polizei-Sondereinheit Cobrawaren im Einsatz sowie ein gepanzertes Fahrzeug und ein Hubschrauber. Der Verdächtige gelte als extrem gefährlich, hieß es. Am Nachmittag fand die Polizei ein zweites Todesopfer – einen Pensionisten: Dabei handelte es sich laut „Krone“um einen Jagdleiter, auch der erschossene Bürgermeister sei Jagdleiter gewesen. Der zuständige Bezirksjägermeister von Rohrbach bekam Personenschutz.

Die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, vergleichbar mit einem deutschen Landratsamt, wurde abgeriegelt, da sich hier die Jagdbehörde befindet. Der Täter soll Medienberichten zufolge wegen einer Jagdrechtsstreitigkeit angezeigt worden sein. Diese Anzeige bzw. ein Streit um eine Wildfütterung dürften der Auslöser für den Amoklauf des Mannes gewesen sein. Auch von nicht waidgerechter Jagdausübung ist die Rede.

Am Nachmittag gab die Landespolizei Oberösterreich eine Fahndungsmeldung nach dem Verdächtigen Roland Drexler heraus: „Der 56-Jährige dürfte mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231EL unterwegs sein“, heißt es auf der Homepage. Weiter: „Der Mann dürfte äußerst gefährlich und bewaffnet sein. Bei Sichtung des Mannes bitte unbedingt den Polizeinotruf 133 wählen und nicht selber Kontakt mit ihm aufnehmen.“

Die Einwohner der Region verbarrikadierten sich in ihren Häusern. Sie schicken einander Warn-Nachrichten, weil jemand Amok laufe. Der Schock vor Ort ist groß: „Es ist ein Wahnsinn“, sagt ÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.

Berichte über ein drittes Todesopfer bestätigte die Polizei bis zum Spätnachmittag nicht.
JOHANNES WELTE

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