München – In neun von 16 Bundesländern ist am heutigen Donnerstag frei: Am 31. Oktober erinnern die Protestanten in Deutschland in Gottesdiensten an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren.
Damals hatte der Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) von Wittenberg aus seine 95 Thesen gegen Missstände in der katholischen Kirche verbreitet. Darin hatte er etwa gefordert, den Ablasshandel zu beenden, mit dem sich Gläubige damals von ihren Sünden freikaufen konnten.
Luthers Thesen waren der Beginn einer christlichen Erneuerungsbewegung und der Kirchenspaltung. Heute wird der Reformationstag als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung begangen.
Vor 25 Jahren, am 31. Oktober 1999, fand am Reformationstag in Augsburg ein bedeutendes kirchenpolitisches Treffen statt. Vertreter des Vatikans und des Lutherischen Weltbunds unterzeichneten die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“. Bis dahin hatten beide Kirchen ein unterschiedliches Verständnis davon, wie ein sündiger Mensch Gnade vor Gott findet.
Während den Menschen nach Überzeugung der Protestanten das Seelenheil von Gott „allein durch den Glauben“ zuteil wird, bringen nach katholischer Lehre auch Gebete, Wallfahrten oder Spenden Erlösung. 1999 stellten beide Kirchen grundsätzliche Übereinstimmung fest. Die Überwindung der Kirchenspaltung blieb aber aus.
CM/EPD