Bewahrer des Bairischen: Sepp Obermeier (links) mit seinem Nachfolger Niklas Hilber in Straubing. © Ute Wessels/dpa
Straubing – Für Sepp Obermeier ist Mundart mehr als Folklore und nichts, wofür sich Menschen schämen müssen. Als Vorsitzender des Bundes Bairische Sprache macht sich der Niederbayer für Dialekt in Schulen und gegen die Diskriminierung der Mundart stark. Bei der Jahresversammlung in Straubing ist er nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Seine Leidenschaft für das Bairische kann der 68-Jährige aber als neuer Ehrenvorsitzender weiter einbringen. Vorsitzender ist nun Niklas Hilber aus Oberau bei Garmisch-Partenkirchen.
Sepp Obermeier ist ein wandelndes Mundart-Lexikon. Wer beispielsweise etwas über die Wienerische Sprachinsel in Rattenberg erfahren möchte, wird nicht enttäuscht: In dem Dorf im Bayerischen Wald wird Wienerisch gesprochen – viel länger, als in Wien, so Obermeier. Solche Spezialitäten haben es ihm angetan.
Sich sprachwissenschaftlich fundiert mit dem Thema zu befassen, ist für Obermeier elementar. Bayerntümelei liegt ihm fern, mit Mundart-Begriffen oberflächlich ein bayerisches Heimatgefühl erzeugen zu wollen, wäre ihm zu wenig, wie er sagt. „Dialekte sind die beste Grundlage für Mehrsprachigkeit“, ist er überzeugt. Deshalb ist es ihm ein besonderes Anliegen, dass in Schulen Mundart gefördert wird. Ende der 90er-Jahre las Obermeier, dass nicht einmal mehr zwei Prozent der Schüler in München Dialekt sprachen. Das sei für ihn der Auslöser gewesen, sich für Mundart zu engagieren.
Anfangs war Obermeier im Förderverein Bairische Sprache und Dialekte aktiv, ehe er 2011 Gründungsvorsitzender des Bundes Bairische Sprache wurde. Er rief den Dialektpreis „Sprachwurzel“ ins Leben, der Personen ehrt, die in der Öffentlichkeit an ihrem Dialekt festhalten. Zu den Preisträgern zählen Ski-Olympiasieger Markus Wasmeier, Kabarettist Gerhard Polt und der frühere Papst Benedikt XVI.
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