Rund 15 000 Stück Munition hortete der Mann auf seinem Anwesen – dazu auch Schwarzpulver.
Versteckt in einer Schublade: eine Uzi (links).
Maschinenpistolen, Karabiner, Pumpgun – diese Waffen fand der Zoll in Wunsiedel. © Zoll (3)
Wunsiedel – Die Uzi-Maschinenpistole lag in einer Schreibtischschublade – achtlos verräumt mit zwei Pistolen und mehreren Bajonetten. Dann fanden die Fahnder des Zolls mehr Waffen. Viel mehr.
Spektakuläre Razzia bei einem Waffensammler im Kreis Wunsiedel: Der 70-Jährige hortete auf seinem Anwesen 61 Schuss- und Kriegswaffen. Dazu rund 15 000 Stück Munition unterschiedlichen Kalibers, darunter auch Leuchtspurmunition. Die Fahnder des Zollfahndungsamts München, Dienstelle Nürnberg, stießen auch auf 2,5 Kilogramm Schwarzpulver.
Die Kontrolle fand bereits am 23. September statt. Die Ermittler hatten laut Pressesprecher Christian Schüttenkopf Hinweise auf den Sammler aus einem anderen Verfahren erhalten. „Es gibt keinerlei Hinweise auf Terrorhintergrund oder Reichsbürgerschaft“, so Schüttenkopf.
Bei der Razzia hatten es die Fahnder ziemlich schwer: Sie kamen am Vormittag, durchsuchten das Haus bis in die Abendstunden. Der Mann hatte seine Waffen in den Wänden versteckt – mit versteckten Öffnungsmechanismen wie in einem Agentenfilm. So ließ sich ein Versteck nur öffnen, wenn man einen Garderobenhaken nach unten drückte.
In den Wänden fanden die Zöllner unter anderem: Ein MG3-Gehäuse, eine MP 40, ein US-Karabiner 30 MI, eine Maschinenpistole mit Trommel-Magazin, eine MP Sten, eine Pumpgun, ein Wehrmachtsgewehr, eine Maschinenpistole Sturm von Ruger und ein Jagdgewehr „Savage Mark II“. Dazu dutzende Revolver und Pistolen. Dazu die Uzi und die Bajonette in einem Schreibtisch im Keller. Laut Schüttenkopf waren es „alles scharfe Waffen – bis auf das Maschinengewehr“.
Das Landratsamt Wunsiedel konfiszierte auch 31 Luftgewehre, Bajonette, Hieb- und Stichwaffen sowie zwei Revolver, für die der Mann eine Waffenbesitzkarte hatte. Die waren in einem Waffenschrank aufbewahrt. Der Rentner wurde vorläufig festgenommen. Danach wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft Hof und das Zollfahndungsamt ermitteln wegen Verbrechens gegen das Kriegswaffenkontrollegesetz und Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Dem Mann drohen Haftstrafen.
THOMAS GAUTIER