Marx setzt auf Neuanfang

von Redaktion

Politik-Krise: Münchner Kardinal vertraut auf die Institutionen

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich zum Bruch der Ampel-Regierung geäußert. Dass in politischen Krisen die Institutionen funktionierten, sei grundsätzlich eine gute Nachricht, sagte Marx gestern nach der Herbstvollversammlung der bayerischen Bischöfe. Es drohe kein Bürgerkrieg, es könne in geregelter Weise ein neuer Anfang gesetzt werden. „Ich glaube, wir unterschätzen in unserem Land, was das bedeutet, dass man funktionsfähige Institutionen hat, die auch mit schwierigen Situationen umgehen können.“

Bundeskanzler Scholz (SPD) hatte die Trennung von Finanzminister Lindner (FDP) auch damit begründet, dass kein Vertrauen mehr vorhanden sei. Auch in der Finanzkrise sei das Hauptproblem der Verlust des Vertrauens gewesen, so Marx. Funktionierende Institutionen seien das eine, unabhängige Gerichte und Rechtsstaatlichkeit das andere. Aber das reiche nicht aus, wenn nicht ein Grundvertrauen in die Institutionen vorhanden sei. Mit Blick auf das soziale Gefüge sagte Marx, manche dächten, ein guter Sozialstaat sei nur das Ergebnis einer tollen Wirtschaft. „Das ist nicht die ganze Wahrheit.“ Eine gute Wirtschaft setze einen guten Sozialstaat voraus. Deshalb warne er davor, nur zu schauen, was der Sozialstaat koste.

Zudem verteidigten die Bischöfe den freien Sonntag: „Wer den Sonntag schädigt, schädigt die Würde des Menschen.“ Den sonntäglichen Betrieb von digitalen Kleinstsupermärkten lehne man ab. Im Juli hatte das Kabinett beschlossen, dass digitale Kleinstsupermärkte ohne Personal künftig durchgängig öffnen dürfen, auch sonntags.
KNA

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