LIEBE KINDER

von Redaktion

Waldkauz Ulrich und ich beobachteten den Sankt Martins Umzug im Dorf. Wir hatten es uns auf der Friedhofsmauer gleich neben der Kirche bequem gemacht. Fasziniert vom bunten Getümmel schnatterte ich zu meinem Waldkauzfreund: „Wer war noch mal dieser Sankt Martin?”

Ulrich krächzte: „Martin war ein römischer Soldat. Er lebte vor ungefähr 1600 Jahren. Die Legende erzählt, dass ein einer eisigen Winternacht an einem vor Kälte kauernden Bettler vorbeiritt. Da nahm Martin sein Schwert und zerteilte seinen warmen Mantel. Er gab eine Hälfte dem Bettler. Weil Martin so beliebt war, wurde er kurze Zeit später zum Bischof gewählt. Er war aber zu bescheiden, dieses Amt anzunehmen und versteckte sich deshalb im Stroh. Durch schnatternde Gänse flog sein Versteck aber auf. Um daran zu erinnern verschenken die Zweibeiner am Martinstag kleine Gebäckgänse. Bevor man sie isst, sollte man sie aber mit jemandem teilen!”

„Und warum tragen die Kinder beim Martinsumzug Laternen?”, fragte ich. Ulrich krächzte: „Als der beliebte Bischof Martin zu Grabe getragen wurde, begleiteten ihn viele Zweibeiner mit Lichtern. Daraus entstand der Brauch mit den gebastelten Laternen. Vermutlich hängt der Brauch aber auch mit anderen Bräuchen zusammen, bei denen man sich mit Feuern und Fackeln vom Erntejahr verabschiedet.”

Eure Paula

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