Auf nach Stuttgart: die Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch (li.) und Marco Ramsbacher. © dw
München – Konkurrenz für den Fernverkehr der Deutschen Bahn: Erneut versucht ein privater Zuganbieter, dem Platzhirschen in München Paroli zu bieten – auf der Strecke von München via Augsburg, Ulm und Günzburg nach Stuttgart. Ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember fährt die österreichische Westbahn mit ihren 200 km/h schnellen Zügen zwei Mal täglich Richtung Schwaben (München ab 12.14 Uhr und 20.16 Uhr). Der Clou: Obwohl es sich um eine Fernverkehrsverbindung handelt, profitieren Besitzer eines Deutschlandtickets. Sie erhalten kräftige Rabatte. Bei der Deutschen Bahn ist das bisher nicht möglich. Für alle innerdeutschen Strecken, also etwa München–Stuttgart oder Augsburg–Rosenheim, zahlt man mit Deutschlandticket lediglich 9,90 Euro. Die Züge sind in etwa gleich schnell wie der deutsche ICE, weil auch die Westbahn ab Ulm Richtung Stuttgart die Neubaustrecke nutzen kann und nicht auf der kurvigen Strecke über Geislingen/Steige fährt. Dafür nehme man höhere Trassenpreise in Kauf, sagte Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch unserer Zeitung gestern bei einer Probefahrt, die die Westbahn zu Werbezwecken organisiert hatte.
Wer bis Österreich will, zahlt etwas mehr, für München–Linz zum Beispiel 39,90 Euro, für Stuttgart–Salzburg 19,90 Euro. Der Preisvergleich lohnt sich: Es kann – muss aber nicht – günstiger sein als eine Reise mit DB/ÖBB, vor allem dann, wenn man keine Bahncard besitzt. Auch für Bahncard-Besitzer gibt es freilich bei der Westbahn Rabatte. Die Vorausbuchungen seien sehr gut angelaufen, sagte Posch. „Wir liegen im Dezember jetzt schon über unserem Plansoll“. Vor allem die Gesamtstrecke Wien–Stuttgart, für die die Westbahn sechseinhalb Stunden benötigt, sei stark nachgefragt.
Die Westbahn ist der einzige Betreiber, der die Strecke ohne Umsteigen anbietet. Für München ist das Westbahn-Angebot durchaus eine Bereicherung. Bisher fährt hier nur DB Fernverkehr, der letzte private Anbieter Flixtrain hatte sich schnell wieder zurückgezogen – es lohnte sich offensichtlich nicht.
DW