So wurde das Kaninchen in der Tonne aufgefunden .
Dem Kaninchen geht es nun bei der Pflegefamilie prächtig.Es frisst und wächst heran. © Tierschutz Ring Traunstein(2)
Traunreut – Das winzige Knäuel voller Leben saß zitternd in einer Plastikbox, umgeben von scharfen Dosenrändern und zerbrochenem Glas – ein junges Kaninchen, einfach weggeworfen in einer öffentlich zugänglichen Mülltonne in Traunreut. Als eine Anwohnerin die Tonne öffnete, machte sie alles richtig: Sie rettete das Schlappohr und alarmierte den Tierschutz Ring Traunstein. „Am nächsten Tag wäre das Kaninchen sicher in die Müllpresse gekommen“, sagt deren Vorsitzende Anja Holland. Mit tödlichen Folgen, das Kaninchen wäre zerquetscht worden.
Derzeit erholt es sich aber bei einer Pflegefamilie, und dort geht es dem weiß-hellbraunen Geschöpf prächtig, es frisst, es trinkt, es gedeiht. Wie lange das Kaninchen in der Tonne bis zur Rettung wartete, kann aber niemand sagen. „Wir lassen derzeit das Geschlecht bestimmen“, berichtet Holland. Denn wenn es ein Rammler wäre, nicht kastriert, könne man es nicht mit Weibchen zusammenhalten.
Währenddessen versucht die Polizei Trostberg den oder die Tierquälerin zu finden, der das Kaninchen in die aussichtslose Lage gebracht hatte. Holland zählt einige Punkte auf, was die Motivation des früheren Besitzers sein könnte, das Kaninchen auszusetzen. „Das können Tierarztkosten sein, mit deren Höhe nicht gerechnet wurde.“ Selbst dass das Häschen als Schlangenfutter gedacht war, aber verschmäht wurde, sei eine Möglichkeit.
Das Kaninchen hat jedenfalls den Horror überstanden. Es fühlt sich wohl in seiner neuen, frisst fürsorglichen Umgebung, mit duftendem Heu, frischer Einstreu und zwei Häuschen, in das es sich zurückziehen kann. Der Tierschutz Ring Traunstein hat zwischenzeitlich eine Belohnung von 200 Euro ausgesetzt, um den früheren Besitzer zu finden. Jener Person, die das winzige Kaninchen einfach in die Tonne warf, und es in dem stockdunklen Gefängnis seinem Schicksal überließ.
MARKUS CHRISTANDL