DAS PORTRÄT

Die Ausstatterin der Faschingsbegeisterten

von Redaktion

Sabine Baab aus Apfeldorf. © Felix Baab

Gedanklich ist für Sabine Baab fast das ganze Jahr lang Fasching. Nicht nur, weil sie die fünfte Jahreszeit liebt. Die 57-Jährige entwirft die Kostüme für die Garden und Prinzenpaare rund um Apfeldorf. Gerade beginnt für sie wieder die stressigste Zeit im Jahr.

Das mit dem Einkleiden war schon immer Sabine Baabs Leidenschaft. Als sie noch ein Kind war, profitierten ihre Barbie-Puppen davon. Sie bekamen sogar Kleidungsstücke aus der Biedermeier- oder Rokoko-Epoche. So war es eigentlich keine große Überraschung, dass Baab Maßschneiderin und Gewandmeisterin wurde. Sie machte sich selbstständig. Anfangs war das mühsam. „Ich habe drei Jahre gebraucht, bis ich einen kleinen Kundenstamm zusammenhatte“, erzählt sie. Sie durfte in einem Laden in Kaufbeuren im Ostallgäu Kleidung ausstellen. Eine Weile lang hat sie Brautkleider abgeändert. Außerdem hatte sie einige Aufträge – und die wurden schnell mehr: Sie stattete Blaskapellen aus, schneiderte Tracht und irgendwann kam die Anfrage einer Faschingsprinzessin. Das war damals die Cousine ihres Mannes. „Sie hat mich gefragt, ob ich ihr ein Kleid machen kann.“ Seitdem stattet Baab Prinzenpaare in der Region Landsberg und Weilheim-Schongau aus. Die Entwürfe stammen meist von ihr. Vereine machen manchmal Vorgaben zu den Farben. Einmal musste sie einer Prinzessin ein Cinderella-Kleid schneidern. Das war aufwendig, erzählt sie.

Meistens kommen die Prinzenpaare mit ihren Wünschen Mitte November. Dann hat Baab zwei Monate Zeit, um die Kostüme fertigzustellen. „Über Weihnachten ist bei mir immer Land unter“, sagt sie und lacht. Wenn sie eine ganze Garde ausstatten soll, braucht sie immer ein Jahr Vorlauf. Zum Durchatmen kommt Baab immer erst dann, wenn die Bälle vorbei sind. Und dann beginnt das Reparieren der Gewänder. Zwischendurch findet sie noch Zeit, Showkostüme zu schneidern. Und nach wie vor macht sie auch Tracht, Brautkleider und historische Gewänder. Eines haben ihre Stücke alle gemeinsam: Sie sind aus hochwertigem Stoff und dementsprechend teuer. Ihre Kunden würden das aber bewusst in Kauf nehmen, um ein besonderes Einzelstück zu bekommen, sagt sie.
NATHALIE SCHELLE

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