Würzburg – Trotz Kritik am Verfahren wird die Suche nach einem Standort für ein Atomendlager in Deutschland nach Ansicht der Vorsitzenden der Bundesgesellschaft für Endlager (BGE), Iris Graffunder, erfolgreich sein. „Man muss vielleicht mal sagen, dass andere Länder glücklich wären, so gute geologische Formationen zu haben wie wir in Deutschland. Also hier kein Endlager zu finden, das ist ein Unding“, sagte sie bei der Eröffnung des 3. Forums Endlagersuche in Würzburg. „Wir werden auf jeden Fall Standorte finden, die geeignet sind und wir müssen aus diesen geeigneten Standorten den Standort finden mit der erwarteten bestmöglichen Sicherheit.“ Das sei die Schwierigkeit.
Die BGE will bis Ende 2027 die erste Phase der Endlagersuche abschließen, dazu untersucht sie derzeit die geologischen Bedingungen in praktisch allen Bundesländern. Wo im Anschluss oberirdische Erkundungen stattfinden, entscheidet mit Hilfe der BGE-Expertise dann der Bundestag. Bis spätestens 2050 soll so ein Lager für rund 27 000 Kubikmeter hoch radioaktiven Atommüll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Rund 44 Prozent des Bundesgebietes kommen prinzipiell infrage. In Bayern konnten zuletzt einige Gebiete ausgeschlossen werden, unter anderem Kristallingebiete in Nordbayern. „Wir haben noch nicht alle 90 Teilgebiete, die ja in Deutschland sind, überprüfen können“, schränkte Graffunder ein. 2027 werde daher eine „andere Zeitrechnung“ bei der Endlagersuche kommen, sagte der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Christian Kühn. Er appellierte, den 2011 beschlossenen Atomausstieg nicht infrage zu stellen. Den überparteilichen Konsens, der damals eine große Mehrheit im Bundestag hatte, „müssen wir auch in diesen Tagen halten und verteidigen“.
mm/dpa