Thomas Müller aus Holz

von Redaktion

Martin Reichart aus Hadorf hat den Bayern-Star geschnitzt

Der kleine und der große Thomas Müller. © IMAGO

Schnitzer Martin Reichart mit dem Jubiläumstrikot von Thomas Müller und dem Modell aus Plastilin in seiner Werkstatt in Hadorf. © Andrea Jaksch

Hadorf – Martin Reichart hat in seinem Leben unschätzbar viele Figuren in seiner Holzbildhauer-Werkstatt in Hadorf (Kreis Starnberg) angefertigt. Aber vor Kurzem erhielt er einen einzigartigen Schnitz-Auftrag – und zwar vom Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge: Er sollte keinen Geringeren als den FC-Bayern-Rekordspieler Thomas Müller aus einem Stück Lindenholz schnitzen. Samt Trikot, Lederhose, Trachtenjanker und Haferlschuhen. Rummenigge hatte erst die Herrgottsschnitzer in Oberammergau kontaktiert, die hatten sich an ihren Spezialisten für Unikate gewandt: Martin Reichart.

Bei Müllers Rekordspiel der Champions League gegen Dinamo Zagreb in der Allianz Arena ist die 40 Zentimeter große Figur an ihn übergeben worden. Es war das 710. Spiel des gebürtigen Weilheimers Müller für den FC Bayern. Sogar mehr als Torwart-Legende Sepp Maier. Bis dahin hatte Reichart noch mehr Zeit als sonst in seiner Werkstatt verbracht. 80 Stunden Schnitzarbeit stecken in dem Holz-Müller, sagt Reichart. Davor investierte er 20 Stunden Arbeit in das Plastilin-Modell. Ständig kreisten seine Gedanken um den Bayern-Kicker, dessen Nasenspitze oder hochgezogenen Mundwinkel. „Wenn man ihn studiert, lernt man ihn ganz anders kennen.“ Der 56-Jährige wollte jedes Detail perfekt haben. Dazu kam sein Anspruch, „dass die Figur lebt, dass sie Ausstrahlung hat“.

Gelernt hat Reichart seine Fertigkeiten bei den Herrgottschnitzern in Oberammergau, mit denen er heute noch kooperiert. Als er sich 1991 in seinem Hadorfer Elternhaus selbstständig machte und einen Kuhstall zur Werkstatt umbaute, war Thomas Müller gerade zwei Jahre alt. 33 Jahre später begegneten die beiden sich dann in der Allianz Arena.

Reichart wird den Besuch als Ehrengast im Stadion im September nie vergessen. Mit Maler Franz Schindler aus Froschhausen, der die Müller-Figur kunstvoll vollendet hatte, trat er auf den Rasen. Der Bayern-Spieler und die Bayern-Bosse kamen für einen Plausch und ein Gruppenfoto hinzu. Und auch das anschließende 9:2 gegen Zagreb hat ihn begeistert – auch wenn er ja eigentlich gar kein FC-Bayern-Fan ist. „Ich bin ein Blauer.“
TOBIAS GMACH

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