Hören nach 100 Folgen auf: Miroslav Nemec (li.) und Udo Wachtveitl. Ihr letzter Fall läuft vermutlich Anfang 2026. © Hase/dpa
Das neue Duo: Carlo Ljubek (li.) und Ferdinand Hofer. Die beiden drehen ihren ersten Fall Ende nächsten Jahres. © Konvalin/BR
München – Das dürfte bei sehr vielen Fans für sehr große Freude sorgen: Ferdinand Hofer alias Kalli Hammermann bleibt dem Münchner „Tatort“ erhalten! Er wird auch dann noch für den Bayerischen Rundfunk ermitteln, wenn Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec ihren Dienst nach der 100. Folge quittiert haben. Kalli wird allerdings nicht solo auf Verbrecherjagd gehen, sondern er bekommt einen neuen Kollegen: „Carlo Ljubek wird ab 2026 als Kriminalhauptkommissar Nikola Buvak die Geschäfte der Mordkommission München weiterführen“, teilte der BR gestern mit. Seinen ersten Fall dreht das neue Team voraussichtlich Ende nächsten Jahres.
Ljubek, der im Februar 2024 in der Münchner Folge „Das Wunderkind“ schon einen beeindruckenden Auftritt als Episodendarsteller hatte, ist voller Vorfreude auf den Job: „,Tatort‘-Kommissar in München, das ist eine große Ehre und schöne Herausforderung!“, so der 48-Jährige. „Zugleich ein Gefühl warmer Vertrautheit, ein Zurückkehren in eine von meinen so vielen Heimaten.“
Tatsächlich hat Ljubek eine starke Verbindung nach Bayern: Er zog im Alter von 16 Jahren nach München zu seinem Vater, spielte Fußball beim TSV 1860 und studierte später an der hiesigen Otto-Falckenberg-Schule Schauspiel. „Ich freue mich sehr auf die Stadt und diese spannende Reise“, so Ljubek, den die Zuschauerinnen und Zuschauer unter anderem aus den Filmen „Männer wie wir“, „Atempause“ oder der Serie „Schlafende Hunde“ kennen. Mit BR-Redakteur Cornelius Conrad, der die Münchner „Tatorte“ verantwortet, habe er „einen so inspirierenden und begeisterten Menschen“ kennengelernt. „Mit ihm habe ich die ersten Gespräche geführt, und nun darf ich in dieses schöne Abenteuer starten. Ich kann es kaum erwarten, zusammen mit meinem Spielpartner Ferdinand Hofer die Ermittlungen aufzunehmen.“
Und „Ferdi“, wie Ferdinand Hofer gern genannt wird, geht es ganz ähnlich – auch wenn im Moment noch ein bisschen Wehmut vorherrscht angesichts des bevorstehenden Abschieds seiner „alten“ Kollegen. „Seit über einem Jahrzehnt spiele ich jetzt schon mit Udo und Miro zusammen im Münchner ,Tatort‘“, sagt er. „Die beiden sind mir richtig ans Herz gewachsen.“ Es beeindrucke ihn immer wieder aufs Neue, „mit wie viel Präzision und Freude am Spielen“ sie auch nach 30 Jahren ihre Projekte angehen würden. „Ich vermisse ihre Witze und Slapstick-Einlagen hinter der Kamera jetzt schon!“
Trotzdem sei es „eine absolute Freude und Ehre, in diese riesigen Fußstapfen“ zu treten, so der Schauspieler weiter. „Ich bin dankbar für das mir entgegengebrachte Vertrauen der Redaktion und des Senders, ein Teil dieses neuen Kapitels sein zu dürfen.“ Jetzt freue er sich auf die Zusammenarbeit mit seinem neuen Teamkollegen Carlo Ljubek. „Das erste gemeinsame Bierchen haben wir natürlich schon getrunken!“, so der 31-Jährige, der gebürtig aus Miesbach stammt.
Das Münchner „Tatort“-Revier bleibt also fest in Männerhand. Das mag auf den ersten Blick nicht sehr originell wirken. Wenn man aber sieht, wie viele Filme inzwischen – und das natürlich auch zurecht – bewusst divers besetzt werden, ist es fast schon wieder mutig (und gut!) vom BR, erneut zwei „Jungs“ auf Mörderjagd zu schicken. Außerdem werde, wie es die Filmchefin des Senders, Bettina Ricklefs, in der Mitteilung erwähnt, mit Ferdinand Hofer und Carlo Ljubek „die Tradition kroatischer und bayerischer Wurzeln“ im Ermittler-Duo fortgeführt. Ljubek wurde als Sohn kroatischer Migranten in Bocholt/Nordrhein-Westfalen geboren, Miroslav Nemec stammt gebürtig aus Zagreb. Das stimme sie „doppelt freudig“, so Ricklefs. Tatsächlich hat der BR mit dieser Mischung vor über 30 Jahren alles richtig gemacht. Das darf nun gern so weitergehen.
STEFANIE THYSSEN