DAS PORTRÄT

Erfindung aus Schäftlarn erobert die Welt

von Redaktion

Erfinder Jörg Ostenrieder. © Hermsdorf-Hiss

Jörg Ostenrieder aus Schäftlarn im Kreis München ist ein richtiger Tüftler. „Irgendwie entstehen immer Ideen“, erzählt er. So war das auch mit seinen Paneelen. Die quadratischen Platten lassen sich in unendlichen Möglichkeiten zusammenstecken. Ob als Einkaufskorb, Transportbox für Haustiere oder den Van-Ausbau – diese Boxen kommen auf dem Weltmarkt gut an.

Jörg Ostenrieder ist der Kopf hinter dem einzigartigen Paneel-System „boxxtool“. Das Prinzip ist einfach: Einzelne, viereckige Paneelen können mit einem Riegel miteinander verbunden oder als Klappe verwendet werden. So können Boxen in allen Größen entstehen. Ostenrieders Paneele, die mittlerweile patentiert und designgeschützt sind, erobern seit vier Monaten den Weltmarkt. „Mich hat es gestört, dass man für viele Dinge nur ein oder zwei Verwendungen hat – und wenn man es nicht braucht, verstaubt es im Keller. Das macht doch keinen Sinn“, sagt er. Die ersten Paneele entstanden mithilfe eines 3D-Druckers. Dann stellte Ostenrieder seine Idee den Kollegen vor, er ist Mitgründer des Designbüros „die:haptiker“ in Taufkirchen. „Ohne ein Team und die richtigen Leute würde es nie funktionieren.“ Sich gegenseitig über die Schulter zu schauen und Verbesserungen zu entwickeln, sei das A und O bei so einem Unterfangen.

Die einzelnen Paneele sind 20 Zentimeter mal 20 Zentimeter groß und wiegen nur je 184 Gramm. „Würde ich einen Sprinter mit Bett, Schrank, Regalen und Tisch herkömmlich ausstatten, kämen locker 400 Kilogramm zusammen. Gerade bezüglich des zulässigen Gesamtgewichts zählt aber jedes Gramm.“ Mit boxxtool kommt man bei gleichwertigem Ausbau auf etwa 100 Kilogramm. Das Material selbst ist lebensmittelecht, mit europäischen Normen kompatibel und spülmaschinentauglich. Es hat die Spielzeugzulassung und ist sowohl im Innen- als auch im Außenbereich dauerhaft einsetzbar.

Produziert und entwickelt wird bei der Firma Altendorfer Kunststofftechnik im Bayerischen Wald. „Von dort aus werden auch die Warenpakete verschickt, um unnötige Transportfahrten zu sparen.“ Der Nachhaltigkeitsgedanke betrifft auch das Material. „Es erfüllt unzählig viele Zwecke – wir bezeichnen dies als Permausability, also die Immer-Verwendung“, sagt Ostenrieder. „Wir hatten extra eine Studie durchgeführt, um Permausability Recycling, Einweg- und Mehrwegpfandsystem gegenüber zu stellen.“ Untersucht wurden etwa die Einsatzzyklen und -zwecke, Recyclingquote und Wertbeständigkeit. Das Ergebnis: Permausability toppt alles. „In der Entwicklungsphase ist unser Produkt bereits auf Bundesebene mit der Forschungs- und Entwicklungsförderung ausgezeichnet worden.“
SABINE HERMSDORF-HISS

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