München – „Als Rentnerin oder Rentner hat man in Bayern echt zu kämpfen“, sagt Verena Bentele. Die Altersarmut macht der VdK-Präsidentin seit Langem Sorgen – aktuell mehr denn je. Die zerbrochene Berliner Ampelregierung habe viele wichtige Projekte in der Sozialpolitik gar nicht erst begonnen oder nicht zu Ende gebracht. Gerade sei völlig ungewiss, wie es weitergeht mit der Rente, der Bekämpfung von Armut, mit Inklusion, Teilhabe und Pflege. Und auch in Bayern sei die Lage – entgegen der Beteuerung der Staatsregierung – für Rentner alles andere als rosig. Bentele hat zur Jahrespressekonferenz Zahlen mitgebracht: Männer bekommen in Bayern gerade mal 1400 Euro Rente, Frauen sogar nur 869 Euro. 21,4 Prozent der über 65-Jährigen sind armutsgefährdet, bei den Frauen liegt die Quote sogar bei 24,5 Prozent. Die Rentenerhöhung zum 1. Juli könne die Preissteigerung bei Lebensmitteln, Energie- und Pflegekosten nicht kompensieren.
Um Altersarmut zu bekämpfen, müssten Minijobs deutlich beschränkt werden, betont Bentele. Außerdem brauche es ein staatliches Bekenntnis zu Tariflöhnen und eine Sozialversicherungspflicht vom ersten Euro an. Schon lange kämpft Bentele für eine „Rente für alle“ – also ein Rentensystem, in das auch Selbstständige und Beamte einzahlen müssen. Und sie hat noch weitere Vorschläge für die nächste Bundesregierung, um die Steuereinnahmen zu erhöhen: eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer, eine Reichensteuer und eine Reform der Erbschaftssteuer. Außerdem fordert sie eine Reform der Schuldenbremse. „Sparen im Sozialbereich ist keine Lösung“, betont die VdK-Präsidentin. „Denn das gefährdet die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und setzt den inneren Frieden aufs Spiel.“
Der VdK ist in diesem Jahr erneut gewachsen. Aktuell hat er rund 834 000 Mitglieder, berichtet Landesgeschäftsführer Michael Pausder. Fast viermal so viele wie alle bayerischen Parteien zusammen. Er betont: „An uns kommt keiner so leicht vorbei.“
KWO