Trauer nach Jacht-Tragödie

von Redaktion

Gekentertes Schiff in Ägypten: Opfer aus München

Rettungskräfte warten auf mögliche Überlebende. © epa

Die Motorjacht „Sea Story“ kenterte mit 31 Urlaubern im Roten Meer. © dpa

München – Sie wollte die Schönheit des Roten Meers beim Tauchen entdecken. Jetzt ist Susanne A. (41) aus Haidhausen bei der Havarie der Jacht „Sea Story“ wohl dort verstorben. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es gestern, dass drei deutsche Staatsangehörige als vermisst gelten. Man müsse leider davon ausgehen, dass zwei von ihnen nun nur noch tot geborgen werden konnten.

Laut Medienberichten soll unter den Toten Susanne A. sein. Das berichten auch Freunde der Münchnerin gegenüber unserer Zeitung. Ihr Mann Alexander (41), der ebenfalls an Bord war, wird laut „Bild“ noch vermisst.

Auf der Jacht waren 31 Urlauber aus insgesamt elf Ländern sowie 13 Besatzungsmitglieder. 33 Menschen wurden bislang gerettet. Vier wurden tot geborgen. Nun die schlimme Nachricht zum Tod von Susanne A. aus München. Die Managerin lebte mit ihrem Mann in der Grillparzerstraße. Sie arbeitete mit ihm in einem Bürohaus im Osten der Stadt. Aus dem 15-Quadratmeter-Büro heraus führte er seine kleine Firma.

Ein Bekannter: „Die Firma lief gut, sie waren schon etwa vier Jahre da, zahlten die Miete. Sie half ihm bei der Buchhaltung, arbeitete selbst auch von dort.“ Dem Bekannten zufolge waren beide Taucher und öfters „auch mal spontan“ auf Reisen. Von der letzten kehrte Susanne A. nun nicht zurück.

Die 34 Meter lange „Sea Story“ war am frühen Montagmorgen etwa 80 Kilometer vor der Küste nahe Marsa Alam, einem bei Tauch-Touristen beliebten Urlaubsort, gekentert. Sie sollte nach einem fünftägigen Ausflug mit Tauchgängen weiter nördlich in Hurghada anlegen. Dort wurde sie von einer großen Welle getroffen. Die Jacht kenterte innerhalb weniger Minuten. Bevor das Schiff sank, hatten es einige Passagiere nicht mehr rechtzeitig aus ihren Kabinen nach draußen geschafft, so die ägyptischen Behörden.

Technische Mängel habe die „Sea Story“, die im Frühjahr eine Inspektion durchlaufen habe, nicht gehabt, teilte der örtliche Gouverneur Amr Hanafi mit. So oder so: Für die Menschen an Bord muss die Havarie die Hölle gewesen sein. Überlebende waren gefangen, harrten in Todesangst bis zu 30 Stunden aus. Andere berichteten, sie seien in Räumen voll kaltem Wasser eingesperrt gewesen. Einige hatten Berichten zufolge nur noch 20 freie Zentimeter, um an Sauerstoff zu kommen. „Wir haben vor Kälte gezittert“, berichtet ein Mann.

Videos zeigen eine Belgierin, die nach ihrer Rettung an Land ging. Als sie vom Bürgermeister des Ortes Marsa Alam begrüßt wurde, musste sie schluchzen.
THOMAS GAUTIER

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