„Ich habe fast befürchtet, die Zweibeiner hätten den Advent vergessen“, quakte Agnes gestern, als sie von ihrem Besuch am Bauernhof zurückkam. „Aber ich habe durchs Fenster gelurt, und auf der Kommode steht endlich das Kripperl.“
Waschbär Waldemar schmunzelte und brummte: „Dann müssen die jungen Zweibeiner jetzt brav sein, damit das Jesuskind weich liegt, wenn es geboren wird!“ Agnes, Klara und ich blinzelten ihn an. „Was haben denn die Zweibeiner damit zu tun, ob das Jesuskind weich liegt?“, quakte ich.
„Vor langer Zeit war es in katholischen Familien Tradition, dass die jungen Zweibeiner jeden Tag ab dem 1. Advent einen Strohhalm in die Krippe legen durften, wenn sie brav waren“, brummte Waldemar. „Also war die Krippe nur weich gepolstert, wenn sich die Zweibeiner anständig benommen hatten.“ Dieser Strohhalm-Brauch sei also eine Art Vorläufer für die Adventskalender, wie ihn die Kinder heute kennen und lieben, brummte Waldemar. „In den protestantischen Familien gab es einen anderen Brauch“, erklärte er dann. „Sie hängten jeden Tag ein kleines Bildchen an die Wand, nach und nach 24 Stück.“
Klara legte den Kopf schief und schnatterte: „Wie oft wohl die jungen Zweibeiner in diesen Familien die Strohhalme in der Krippe oder die Bildchen an der Wand gezählt haben?“ „Wahrscheinlich jeden Tag“, quakte Agnes.
Eure Paula