Deal fürs Keltengold?

von Redaktion

Manching: 483 Münzen noch vermisst

Der Manchinger Schatz vor dem Raub. © Mächler/dpa

Manching – Der Prozess gegen die Keltengold-Räuber rückt näher. Am 22. November 2022 stahlen Einbrecher den über 2000 Jahre alten keltischen Münzschatz von Manching bei Ingolstadt aus dem dortigen Kelten Römer Museum – 483 „Regenbogenschüsselchen“ und einen Goldklumpen.

Im Juli dieses Jahres präsentierten Landeskriminalamt, Staatsanwaltschaft und Innenminister Joachim Herrmann vier Täter, auf deren Spur die Ermittler nach Telefonüberwachungsmaßnahmen und Observationen gekommen waren. „Sie gingen alle ganz normalen Berufen nach“, berichtet der Bürgermeister von Manching und Vorsitzender des Zweckverbandes des Museums, Herbert Nerb. Die Verdächtigen, 43 bis 52 Jahre alt, arbeiteten als Fernmeldetechniker, Buchhalter, Weinhändler und Bauarbeiter. Als der Berliner Weinhändler Maximilian S.in Plate bei Schwerin das Grundstück des Verdächtigen Robert K. verließ, griff die Polizei zu. S. hatte 18 Goldklumpen bei sich, die, wie sich später herausstellte, aus einem Teil der eingeschmolzenen Keltenmünzen stammten. Zwei weitere Tatverdächtige wurden ermittelt. Gegen alle vier erließ der Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen schweren Bandendiebstahls.

Das Quartett schweigt zu den Vorwürfen. „Sie wurden in getrennten Gefangenentransporten nach Bayern überstellt und sind in verschiedenen Gefängnissen in Bayern untergebracht“, berichtet Bürgermeister Nerb. Die Anklage ist laut Landgericht Ingolstadt noch nicht zugelassen. Mit einem Prozess ist aber im Frühjahr zu rechnen. Nerb berichtet, dass die Verdächtigen vor dem Coup in Manching in Supermärkte, Landratsämter und Tankstellen eingebrochen waren. Die Beute: Bargeld, Briefmarken oder Lottoscheine. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, dass sie laut Anklage später weitere Museen auskundschafteten: die Keltenwelt am Glauberg (Hessen), das Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein oder den römischen Goldschatz in Trier. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt dementiert das nicht. Nerb hat eine große Hoffnung: „Ein Deal mit den Angeklagten, die einen Hinweis auf den verbliebenen Teil der Münzen geben können.“ Er verweist an den Kunstraub im Dresdner Grünen Gewölbe 2019. Im Prozess fiel das Strafmaß für die Angeklagten Rabieh und Bashir Remmo relativ günstig aus – nachdem deren Anwälte einen Großteil des Schatzes der Polizei übergaben.
JOHANNES WELTE