Das Steinfragment war 60 Jahre verschollen. © BKA
München/Rom – Kunstgegenstände oder Kulturgut sicherzustellen – das gehört für die Fahnder des Landeskriminalamtes zum Alltag. Diese Reise werden LKA-Chef Norbert Radmacher und der Leiter der Kunstfahndung, Christian Klein, aber so schnell nicht vergessen. Für die beiden Münchner öffneten sich am Montag nämlich die Tore des Vatikans in Rom. Genauer gesagt, der Zugang zum Campo Santo Teutonico. An dem einzigen Friedhof innerhalb des Vatikans fand ein regelrechter Kunstkrimi sein Ende.
Vor 60 Jahren verschwanden dort zwei wertvolle Kulturgüter: eine antike römische Steintafel und eine Schautafel aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Beides gehört der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes, die zugleich Eigentümerin des Campo Santo ist. Deren oberster Bruder, Camerlengo Franco Reale, traute seinen Augen nicht, als die beiden verschollenen Stücke bei einem Kunstauktionshaus in Düsseldorf plötzlich auftauchten. Damals, im März, informierte er sofort das LKA.
Die Ermittler nahmen Kontakt mit dem Auktionshaus auf, das sich bereit erklärte, die beiden Objekte ohne weitere Rechtsansprüche dem Campo Santo Teutonico zurückzugeben. Der bisherige Besitzer hatte sie auf normalen Weg erworben. Ein strafbares Handeln lag nicht vor. So konnte das LKA die Relikte einer längst vergangenen Zeit sichern und nach Italien bringen.
NAH