Mit einem Wisch durch das MVV-Gebiet

von Redaktion

Ab sofort gibt es ein neues Angebot für Gelegenheitsfahrer mit Smartphone

So geht‘s: Mit dem Smartphone einchecken und auschecken. © Oliver Bodmer

München – Seit gestern 15 Uhr darf geswipt werden! Was das ist? Der MVV hat sein Checkin-Checkout-System für Smartphones freigeschaltet. Vor Fahrtbeginn checken sich die Fahrgäste durch einfaches Wischen (englisch: swipe) ein und sobald sie am Zielort angekommen sind wieder aus. Sollte das Auschecken vergessen werden, gibt es eine Push-Nachricht – „wenn Sie auf einmal nur noch laufen, merkt es das System“, sagte MVV-Chef Bernd Rosenbusch bei der Vorstellung von MVVswipe gestern im bayerischen Verkehrsministerium. Ähnlich ist es, wenn man über das MVV-Gebiet hinausfährt: Auch das merkt das System, da es GPS-basiert ist, und versendet eine Warnung.

Der MVV hatte das Projekt ausführlich getestet und hat nun das System „scharf“ geschaltet. Es wird in der MVV-App und in der App MVGO angeboten. Wer ein Deutschlandticket hat oder eine MVV-Monatskarte, benötigt MVVswipe nicht. Es bietet sich aber für Gelegenheitsfahrer von Bus, Bahn, Tram oder U-Bahn an, die keine Lust haben, sich in den MVV-Netzplan mit seinen Zonen zu vertiefen. Davon dürfte es nicht gerade wenige geben. Etwa 100 Millionen Fahrkarten im MVV werden immer noch im Bartarif gekauft, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gestern. Die Fahrpreisabrechnung geschieht automatisch. Eine Einzelfahrt für Erwachsene in der M-Zone kostet 3,40 Euro. Auch mehrere Mitfahrende sind möglich. Werden mehrere Fahrten an einem Tag unternommen, wird die günstigste Kombination abgerechnet. Außerdem gibt es einen Höchstpreis – nämlich den der MVV-Tageskarte.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) pries das System als „revolutionäre Neuerung“. Allerdings gibt es in Nordrhein-Westfalen schon ein ähnliches System – NRWeezy, das sogar im ganzen Bundesland gültig ist. Auch Bayern will MVVswipe möglichst schnell weiter ausrollen – Richtung Augsburg und Regensburg etwa. Zunächst sind die Ansprüche bescheidener: 10 000 Fahrten im Monat seien eine realistische Zielmarke im nächsten Jahr, hieß es. Zu hoffen sei allerdings, dass etwaige „Kinderkrankheiten“ rasch beseitigt würden, meinte MVG-Chef Ingo Wortmann. Nicht, dass statt dem Zielort Rosenheimer Platz dann Rosenheim abgerechnet werde.
DW

Artikel 1 von 11