6500 Euro: Hohe Rechnung für Fund-Schildkröte

von Redaktion

Tierarzt Thomas Türbl mit der Olchinger Schnappschildkröte.

Olching – Damit hätte wohl niemand im Olchinger Rathaus gerechnet. Zum Jahresende muss eine Rechnung bezahlt werden, die absolut rekordverdächtig ist. 6500 Euro muss die Stadt für eine einzige Schildkröte (wenn auch ein ziemlich großes Exemplar) aufbringen. „Ich mache den Job nun seit 20 Jahren, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, beteuert Christian Richter, Leiter des Ordnungsamtes. Die amerikanische Schnappschildkröte wurde im Sommer nach dem Hochwasser an der Amper angespült. Ein Passant hatte sie entdeckt. Sie kam in die Reptilienauffangstation nach München. „Wir sind eine der wenigen Stellen in Deutschland, die Schnappschildkröten beherbergen können“, erklärt Tierarzt Thomas Türbl. Die Exoten werden in Bayern als potenziell gefährlich eingestuft und sind als invasive Art (Bedrohung für heimische Flora und Fauna) gelistet, es ist eine Sondergenehmigung für die Haltung erforderlich. Dem gemeinnützigen Verein entstehen hohe Kosten, so Türbl. Deshalb sind Kommunen wie Olching gesetzlich verpflichtet, für ihre Fundtiere und deren Unterbringung aufzukommen. Viele Rathausmitarbeiter seien ziemlich entsetzt, wenn sie den Preis dafür von der Reptilienauffangstation erfahren, würden sich sogar weigern zu bezahlen, berichtet Tierarzt Türbl. „Olching ist hier glücklicherweise eine löbliche Ausnahme.“ Man habe sich einigen können.
KATHRIN BÖHMER

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