Die Veggie-Karte sticht

von Redaktion

Zugspitz-Restaurant ohne Fleisch: Umsatzsprung zum Start

Terrasse auf 2600 Metern Höhe: Im Restaurant „Geltscher2600“ gibt es kein Fleisch mehr. © BZB

Grainau – Seit Ende November gibt es in einem von drei Restaurants auf der Zugspitze bei Grainau im Kreis Garmisch-Partenkirchen kein Fleisch mehr. Zum Saisonstart auf Deutschlands höchstem Berg am 29. November hat das Bergbahnunternehmen die Speisekarte im Restaurant „Gletscher2600“ auf vegane und vegetarische Küche umgestellt. Schon die Ankündigung hat im Netz für leidenschaftliche Diskussionen gesorgt. Gastronomieleiter Johannes Tiebel – der selbst übrigens gerne Fleisch isst – berichtet im Interview, wie das bei den Gästen ankommt.

Wie läuft es mit der vegetarischen Speisekarte auf der Zugspitze?

Bombastisch! Ganz ohne Witz. Ich habe mir schon gedacht, dass das gut einschlagen wird. Aber dass es so einschlägt, hätte ich nie gedacht. Wir müssen sogar Gäste wegschicken.

Warum?

Wir sind seit der Eröffnung von der Mittagszeit an voll. Am Nachmittag müssen wir Gäste wegschicken, weil wir es zeitlich nicht mehr hinkriegen, dass die essen können, bevor die letzte Gondel fährt. Klar, bei uns war vor der Umstellung auch immer was los, gerade bei schönem Wetter. Aber das ist schon auffällig.

Wirkt sich das auch auf den Umsatz aus?

Auf jeden Fall. Wir konnten am Eröffnungswochenende unseren Umsatz um 219 Prozent steigern.

Und wie reagieren die Gäste auf die neuen fleischlosen Gerichte?

Freilich kommen auch skeptische Gäste, die nicht recht wissen, was sie von einem bayerischen Klassiker wie Leberkäse ohne Fleisch halten sollen. Aber die sind unglaublich überrascht, wie lecker das ist. Wir hören keine Beschwerden und bekommen leere Teller zurück.

Welches Gericht wird am häufigsten bestellt?

Unser Ofenkäse mit Thymian, Honig, Walnuss und Baguette für 15,50 Euro läuft wahnsinnig gut. Damit haben wir uns am ersten Wochenende verkalkuliert, der war schon am Freitag ausverkauft, sodass wir am Samstag Nachschub besorgen mussten. Und natürlich Kasspatzn (17,90 Euro), die gehen auch sehr gut.

Und was ist mit den Gerichten, bei denen Fleisch ersetzt wird?

Die Nachfrage nach vegetarischem Leberkäse mit Ei und Kartoffelsalat (18,50 Euro) und Currywurst mit Pommes (17,50 Euro) ist auch da, die beiden Gerichte sind in den Top 5, was die Verkaufszahlen angeht. Klar, ich habe darauf schon einen gesunden Blick – mir ist klar, dass viele das jetzt mal probieren wollen, weil es neu ist. Aber Fakt ist: Den Leuten schmeckt‘s.

Dann bleibt Ihre Speisekarte erstmal so, wie sie ist?

Es läuft genau so, wie es sein soll. Aber wir werden die Karte trotzdem noch ausbauen, zum Beispiel mit Tagesempfehlungen. Wir haben sehr viele Gäste mit Dauerkarten, die regelmäßig kommen. Denen wollen wir eine Abwechslung anbieten.

Sie sind auch für die anderen Restaurants der Bayerischen Zugspitzbahn oder im Gebiet Garmisch Classic zuständig. Werden die auch bald vegetarische Speisekarten anbieten?

Wir haben in den anderen Restaurants neben Klassikern wie Rahmschwammerl schon noch Fleisch im Angebot. Aber wir setzen immer mehr vegetarische Gerichte auf die Karte. Die Nachfrage ist so groß, das kann man nicht ignorieren.

Artikel 7 von 11