Ja zur Ehe sagten in Bayern 2023 insgesamt 60 549 Paare – nicht immer so pompös wie Bayerns berühmtestes Ehepaar bei der Landshuter Hochzeit anno 1475. © Armin Weigel/dpa
München – Einmal im Jahr ist das Hochamt der Statistik. Das gleichnamige Landesamt mit Sitz in Fürth stellt sein Jahrbuch vor. Auch diesmal besticht es mit einer Fülle von Zahlen, Daten & Fakten. Ein paar Auszüge:
■ Bevölkerungszahl
Zum Stichtag 31. Dezember 2023 lebten in Bayern 13,17 Millionen Personen. Aufgrund des Zensus 2022 wurde die Zahl gegenüber früheren Angaben nach unten korrigiert. Noch Mitte dieses Jahres war man von 13,44 Millionen Personen ausgegangen. Jetzt sind es 258 000 Bürger weniger – das entspricht fast der Einwohnerzahl von Augsburg.
■ Sterbealter
Das Sterbealter ist im Wesentlichen gleich geblieben. Im Schnitt stirbt man in Bayern im Alter von 79,9 Jahren. Es gibt aber Unterschiede je nach Region und Geschlecht. In Oberbayern liegt das Sterbealter bei 80,2 Jahren, in Unterfranken sogar bei 80,4. Hingegen stirbt man in Niederbayern und der Oberpfalz mehr als ein Jahr früher, mit 79,3 Jahren.
■ Das Ja-Wort
Wenn die Hochzeitsglocken läuten – dann längst nicht mehr nur für Mann und Frau. Das neue Jahrbuch für Statistik führt auch gleichgeschlechtliche Ehen als eigene Rubrik. 2023 gaben sich bei 648 Ehen Frauen das Ja-Wort und bei 668 Ehen zwei Männer. Das Gros der Eheschließungen erfolgt jedoch zwischen Mann und Frau, 59 233 waren es im vergangenen Jahr. Die Zahl der Ehen geht übrigens stark zurück. 2018 gab es noch 72 798 Eheschließungen, über 12 000 mehr als zuletzt.
■ Ende der Ehe
Wenn‘s nicht mehr funkt zwischen Mann und Frau – dann geht man oft getrennte Wege. 19 727 Ehescheidungen gab es im vergangenen Jahr, übrigens über 7000 weniger als noch im Jahr 2000. Doch man täusche sich nicht. Früher war auch die Zahl der Ehen insgesamt höher. Am brenzligsten sind, was die Ehescheidungen betrifft, das 5., 6. und 7. Jahr der Ehe – denn da gibt es die meisten Scheidungen, im vergangenen Jahr jeweils über 1000. Auch traurig: 408 Ehen wurden nicht einmal zwei Jahre nach dem Ja-Wort wieder geschieden.
■ Kinder
Es schaut mau aus in den bayerischen Ehebetten. Die Zahl der Geburten geht Jahr für Jahr zurück, so auch 2023: 116 500 Babys kamen zur Welt. Im Vorjahr waren es gut 8000 mehr.
■ Kirche
Bayern erzkatholisch? Das ist schon lange ein Klischee. Nach dem Ergebnis des Zensus gehören noch 44,2 Prozent der Bayern der katholischen Kirche an, so der Stand Ende 2023. In absoluten Zahlen: 5,75 Millionen von über 13 Millionen Bayern. Niederbayern mit 64,7 und die Oberpfalz mit 62,4 Prozent Katholiken liegen dabei weit vorn. 16,4 Prozent der Bayern gehören der evangelischen Kirche an, das sind 2,1 Millionen Bürger. Die Zahl der Juden in Bayern ist sehr klein: gerade einmal 11 099 Personen. Etwas schräg: Die Zahl der Muslime wird mit der der Personen ohne Religionszugehörigkeit summiert, insgesamt über fünf Millionen sind es zusammen.
■ Autos
Bayern ist Autoland, betont die Staatsregierung oftmals. Der Zahl der Autos ist imposant: 8,36 Millionen waren es in diesem Jahr laut Kraftfahrt-Bundesamt, rund 1,5 Millionen mehr als noch 2010. 4,88 Millionen sind Benziner, 2,64 Millionen laufen mit Diesel. Die Zahl der E-Autos ist eher gering: 268 948 wurden zuletzt gemeldet. Auch die Zahl der Motorräder stieg: 1,06 Millionen – 250 000 mehr als noch 2010.
■ Und sonst so?
Der Statistik-Wälzer ist auch eine Fundgrube für Wichtiges und nicht so arg Wichtiges: Die Zahl der bestockten Rebfläche in Bayern beträgt 6281 Hektar, bis auf 108 Hektar komplett in Franken. Auf 739 Hektar wurde der Bacchus angebaut, Top-Marken sind jedoch der Grüne Silvaner (1563 Hektar) und Müller-Thurgau (1388 Hektar). Apropos Landwirtschaft: In Bayern gab es 2020 38 800 Betriebe mit Rinderhaltung und knapp 7900 mit Schweinehaltung. Der Gemüseanbau ist akkurat erfasst, bis zum letzten Blumenkohl – die Blumenkohlerntemenge betrug 2023 über 75 000 Tonnen, die der Radieschen 32 300 Tonnen. Der Klassiker zur Weihnachtszeit zum Schluss: 62 720 Tonnen Lebkuchen wurden gebacken.
DIRK WALTER